Apotheker als Novartis-Agenten? APOTHEKE ADHOC, 26.04.2013 08:52 Uhr
In den USA stehen 20 Apotheker in Verdacht, unzulässige Geschäfte mit
Novartis gemacht zu haben: Sie sollen gegen zusätzliche Rabatte bei
Ärzten für den Einsatz des Immunsuppressivums Myfortic (Mycophenolsäure)
geworben haben. Insbesondere im Wettbewerb mit CellCept
(Mycophenolatmofetil, Roche) hätten sie dem Schweizer Pharmakonzern
Vorteile verschafft. Später sollen sie so auch die Umstellung auf
Generika verhindert haben.
Novartis soll laut New York Times gezielt Apotheken mit großem Einfluss ausgewählt haben, die teilweise sechsstellige Dollarbeträge als Kickback einstreichen konnten. In den Verträgen sollen die Rabatte, nicht aber die Gegenleistung festgeschrieben worden sein.
Die Klage vor dem Bezirksgericht in Manhattan geht auf einen Whistleblower zurück, also einen Informanten aus dem Unternehmen. Ein Beweismittel ist eine interne Notiz, nach der eine Apotheke ihren jährlichen Myfortic-Umsatz von 100.000 auf 1 Million US-Dollar gesteigert und über die Zeit 650.000 Dollar eingestrichen hat. Der Inhaber argumentiert, ihm sei vom Hersteller die Differenz zu den erstatteten Generika gezahlt worden.
Novartis weist die Vorwürfe zurück und will sich verteidigen. Übrigens: Der Konzern ist selbst Großaktionär bei Roche, also dem Hersteller des Konkurrenzprodukts.