Impfrecht

USA: 42 Prozent der Grippeimpfungen in Apotheken

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Berlin -

In den USA haben Apotheken eine zunehmende Bedeutung bei der Immunisierung der Bevölkerung. Aktuellen Zahlen der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge wurden im vergangenen Jahr 42 Prozent der Grippeimpfungen in den USA in Apotheken vorgenommen. Beim nördlichen Nachbarn nimmt man das als Bestätigung für den eigenen Kurs wahr, denn auch in Kanada wurde die Kompetenzen der Apotheker kürzlich erweitert.

Wie hierzulande wird auch jenseits des großen Teichs in den letzten Jahren immer wieder über sinkende Durchimpfungsraten diskutiert. Die Problemstellung ist dieselbe wie in Deutschland: Zum Teil aus Unbedachtheit, zum Teil aus Gegnerschaft zu Impfungen im Allgemeinen steigt die Zahl der Menschen, die sich nicht impfen lassen. Auch die sich verschlechternde Situation in der hausärztlichen Versorgung spielt dem Fachnachrichtendienst Drug Store News zufolge eine Rolle. So fehlen in den USA derzeit mindestens 16.000 Allgemeinmediziner, vor allem in ländlichen Gebieten, und Experten rechnen in den nächsten Jahren mit einer weiteren Verschärfung der Situation.

Das spiegelt sich auch im Impfschutz der Bevölkerung. So wurden laut CDC in den USA wurden allein in diesem Jahr bereits 760 Masernfälle registriert, doppelt so viele wie im Vorjahr. Damit ist 2019 Drug Store News zufolge das Jahr mit der höchsten Zahl an Masernfällen, seit die Krankheit im Jahr 2000 offiziell als besiegt erklärt wurde.

Apotheken als niedrigschwelligen Anlaufstationen im Gesundheitswesen die Kompetenz zu erteilen, selbstständig Impfungen durchzuführen, wird sowohl in den USA als auch in Kanada von vielen als Weg gesehen, die Durchimpfungsraten zu erhöhen. So wurden dem CDC zufolge vergangenes Jahr 42 Prozent aller Grippeimpfungen in Apotheken vorgenommen. Der Anteil hat sich damit innerhalb von sieben Jahren mehr als verdoppelt: CDC-Zahlen zufolge wurden in der Grippeaison 2011/12 noch rund 20 Prozent der Impfungen in den USA in Apotheken vorgenommen.

In den USA ist das Impfrecht für Apotheker eine Angelegenheit der Bundesstaaten. Mittlerweile dürfen Apotheker in allen 50 Bundesstaaten, dem District of Columbia sowie auf Puerto Rico impfen, die Auflagen sind jedoch unterschiedlich. Dabei sind drei Modelle gängig, die in verschiedenen Staaten Anwendung finden: Impfung auf ärztliche Verschreibung, mit einem sogenannten Protokoll und unabhängig durch den Apotheker.

Bei dem sogenannten Protokoll-Modell untersucht ein Arzt den Patienten und setzt dann einen Plan auf, welche Impfungen er unter welchen Umständen erhalten kann. Diesen Plan muss der Patient dann in der Apotheke vorlegen und kann die Impfungen dann dort erhalten. Die unabhängige Impfung durch den Apotheker wird in 17 Bundesstaaten praktiziert, darunter Kalifornien. In vielen Staaten finden zwei oder alle drei Modelle parallel Anwendung, abhängig von der Art der Impfung und dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten.

Auch in Kanada setzt die Politik auf die Apotheken, um beim Thema Impfen Druck vom Gesundheitssystem zu nehmen. Im Juni beschlossen die Regierungen der beiden bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes, Quebéc und Ontario, die Kompetenzen der Apotheken auszuweiten. Apotheker dürfen künftig Impfungen verschreiben und vornehmen, bei bestimmten Bagatellkrankheiten selbst Verordnungen ausstellen und ärztliche Verordnungen anpassen.

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