Während in Europa die medizinische Behandlung in Supermärkten und Apothekenketten bislang kaum Bedeutung erlangt hat, geht in den USA die rasche Expansion der Schmalspur-Praxen weiter. Alleine im letzten Jahr hat sich die Zahl der so genannten In-Store-Kliniken von 200 auf 800 vervierfacht. Bis Jahresende sollen insgesamt 1.500 Filialen der großen Ketten medizinische Behandlungen anbieten. Doch Experten warnen mittlerweile vor einer Sättigung des Marktes: Nicht überall gibt es offenbar ausreichend Nachfrage für die schnelle Behandlung durch Krankenschwestern oder Arzthelfer. An den ersten Standorten wurden die medizinischen Behandlungen bereits wieder aufgegeben.
So haben einem Bericht des Star Tribune zufolge 44 In-Store-Kliniken verschiedener Ketten in den Häusern Wal-Mart und sieben Filialen der MedBasics Family Health Centers schon wieder geschlossen; auch Marktführer MinuteClinic gab drei ältere Praxen auf. Die Betreiber sind vorsichtiger geworden: MinuteClinic und Walgreens Take Care planen, in den nächsten Monaten Dutzende von neuen Kliniken zu eröffnen, jedoch selektiver. Auch Target will vier Praxen eröffnen, jedoch nur in Minnesota und Maryland, wo es schon Target Clinics gibt.
Bei Krankenversicherungen ist das Konzept beliebt, denn die schnelle Behandlung kostet weniger als ein Arztbesuch. Die erste Versicherung erlässt ihren Mitgliedern beim Besuch einer In-Store-Klinik bereits die Zuzahlung. Einer Umfrage zufolge nutzen bereits 16 Prozent der Konsumenten die Supermarkt-Praxen.
Doch das Konzept hat auch seine Schattenseiten: So sind Medienberichten zufolge bereits Menschen zu Schaden gekommen, weil Krankheiten, die in einer In-Store-Klinik behandelt wurden, sich später als schwerwiegend herausstellten. Viele Patienten konsultieren daher weiterhin lieber einen Arzt als eine Krankenschwester. Um ihren Patienten entgegen zu kommen, bieten traditionelle Praxen kurzfristige Termine und verlängerte Öffnungszeiten an.
Aus europäischer Sicht hat der Trend bislang nur Großbritannien erreicht: Die Supermarktkette Sainsbury's sowie die Apothekenkette Boots haben bereits kleine Behandlungszimmer für einfache Beschwerden eingerichtet. Dagegen plant Virgin große Gesundheitszentren. Die britische Regierung kommt den Ketten mit ihren Privatisierungsplänen entgegen.
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