Das US-Verteidigungsministerium muss sich neben Afghanistan und dem Iran nun auch mit dem Apothekenmarkt beschäftigen: In einem gemeinsamen Brief an das Ministerium warnen mehrere Kongressabgeordnete vor dem Zusammenschluss der beiden Gesundheitskonzerne Medco und Express Scripts. Konkret geht es um das staatliche Versicherungsprogramm Tricare, bei dem alle Soldaten, Veteranen und deren Angehörige versichert sind: Den Abgeordneten zufolge könnten die Arzneimittelausgaben für Tricare durch die Fusion steigen.
Die Politiker befürchten, dass sich die Verhandlungsposition von Tricare durch die erhöhte Marktkonzentration verschlechtern könnte: „Für neun Millionen Tricare-Versicherte gäbe es dann nur zwei existenzfähige PBM“, schreiben die sieben Politiker. „Wenn der Zusammenschluss erlaubt wird, würde der neue Konzern 30 Prozent aller in den USA eingelösten Rezepte und 60 Prozent des Versandhandels kontrollieren sowie mehr als 135 Millionen US-Bürger versorgen.“
Medco und Express Scripts sind neben CVS/Caremark die größten Pharmacy Benefit Manager (PBM) in den USA. Solche Konzerne verhandeln als Makler für Krankenversicherungen und Arbeitgeber die Konditionen mit Pharmaherstellern und Apotheken; zudem rechnen die Konzerne die eingelösten Rezepte mit den Versicherern ab. Sowohl Medco als auch Express Scripts sind vertikal integriert und betreiben eigene Versandapotheken. 2010 wickelten die beiden Konzerne zusammen mehr als 1,1 Milliarden Rezepte ab; CVS/Caremark kam auf rund 700 Millionen Rezepte.
Der Brief ist nicht der erste Vorstoß aus der Politik: Im September und Dezember hatten bereits mehrere Abgeordnete und Senatoren an die Wettbewerbsbehörde FTC geschrieben, die den Zusammenschluss derzeit prüft.
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