Apothekenketten

„Um Einsparungen ging es eigentlich nicht“ Patrick Hollstein, 09.09.2011 12:07 Uhr

Berlin - 

Sparen, sparen, sparen. Anfang August wandte sich Andreas Loverdos, Gesundheitsminister in Athen, an seinen schwedischen Amtskollegen Göran Hägglund. Der Grieche wollte mehr über die Erfolge bei der Liberalisierung des Apothekenmarktes im fernen Skandinavien erfahren. Vielleicht ließen sich ja Anregungen für den eigenen Haushalt holen. Die Antwort aus Stockholm dürfte Loverdos wenig nutzen. Um Einsparungen bei den Arzneimittelausgaben sei es bei der Deregulierung eigentlich weniger gegangen, schreibt Hägglund.

Hauptziel bei der Reform aus dem Jahr 2009 sei es gewesen, den Verbrauchern einen besseren Zugang zu Arzneimitteln zu verschaffen, so der schwedische Minister. Außerdem habe man das Niveau und die Vielfalt der pharmazeutischen Dienstleistungen verbessern wollen, ohne dabei die ohnehin schon niedrigen Kosten zu erhöhen.

Wenig hilfreich für Loverdos: Während in Schweden mehr als 10.000 Einwohner auf eine Apotheke kommen (nur Dänemark hat noch weniger Apotheken bezogen auf die Bevölkerung), hat Griechenland mit 1200 Personen pro Offizin die größte Apothekendichte in Europa.

Und so hält der griechische Minister nun nicht viel mehr als eine Chronologie der Ereignisse in den Händen. Hägglund beschreibt, wann welche Reformbausteine beschlossen wurden und wann sie in Kraft traten. Außerdem beantwortet er die Frage, wer welche Apotheken des ehemaligen Staatsbetriebs Apoteket gekauft hat. Der Pferdefuß dabei: Loverdos hat keine Apotheken zu verkaufen.

Dann erklärt der Schwede noch, wie sich das Honorar von Apotheken und Großhändlern zusammensetzt. Doch auch hier: Seit der Entstaatlichung gibt es eher mehr statt weniger. Viel Raum nimmt schließlich - wie in der Anfrage aus Athen gewünscht - das neue System der Generikaausschreibung ein. Das hat zwar weniger mit Apotheken zu tun. Aber vielleicht helfen ja Rabattverträge den Griechen ein Stück weit aus der Misere.

Wenn Loverdos es da richtig krachen lassen will, sollte er noch nach Stuttgart an AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann schreiben. Der könnte ein paar Tipps geben, wie man Rabatte mit Arzneimitteln macht, die es gar nicht gibt.