Mit einer TV-Kampagne warnt die schwedische Arzneimittelaufsicht aktuell vor den Gefahren, die mit der Online-Bestellung von Arzneimitteln verbunden sind. Um das Bewusstsein der Bevölkerung für die Fälschungsproblematik zu schärfen, wählt die Behörde einen ungewöhnlichen Weg: Der Spot verweist auf eine Internetseite, auf der die Verbraucher unerwartet mit Videos von Fälscherwerkstätten konfrontiert werden. Man habe diesen für eine öffentliche Einrichtung eher untypischen Weg der Kommunikation gewählt, um den Bürgern den Ernst der Lage deutlich zu machen, sagte eine Sprecherin der Behörde.
Im Werbespot der Scheinfirma „Crime Medicine“ wird der Zuschauer aufgefordert, die Homepage einer vermeintlichen Versandapotheke zu besuchen. Auf den ersten Blick wirkt diese Seite seriös; der Kunde kann Antibiotika und Potenzpillen bestellen. Nach wenigen Sekunden huschen die Silhouetten zweier flüchtender Menschen über den Bildschirm. Unmittelbar danach „zerspringt“ das Bild wie ein Spiegel und gibt den Blick auf einen düsteren Kellerraum frei, in dem offensichtlich gefälschte Arzneimittel hergestellt werden.
Es schließen sich Original-Videoaufnahmen der schwedischen Polizei an. Sie zeigen, unter welchen Bedingungen Fälscher ihre Plagiate produzieren und wie schwierig es selbst für Experten ist, mit bloßem Auge das Original von der Fälschung zu unterscheiden. Den Kunden soll dadurch bewusst gemacht werden, dass Medikamente aus dem Internet nicht immer das enthalten, was sie vorgeben.
Nach Angaben der Behörde sind mehr als 60 Prozent aller verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die im Internet angeboten werden, gefälscht. In Schweden sind bereits mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Patienten nach der Einnahme gefälschter Arzneimittel erkrankt oder sogar verstorben sind.
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