Tschechische Republik

Tschechen bevorraten sich

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Berlin -

In Tschechiens Arztpraxen und Apotheken herrscht zum Jahresende noch einmal Hochbetrieb: Weil die tschechischen Patienten ab Januar erstmals für Arzneimittel und medizinische Leistungen und zuzahlen müssen, lassen zahlreiche Verbraucher noch ein letztes Mal gratis Untersuchungen durchführen und Rezepte ausstellen. Ab 2008 müssen die Tschechen pro Arztbesuch sowie pro Rezept 30 Kronen, umgerechnet einen Euro, zahlen. Im Krankenhaus fallen pro Tag 60 Kronen, bei Einlieferung in die Notaufnahme sogar 90 Kronen an.

Rund 130 Millionen Euro sollen pro Jahr an Einsparungen für die Krankenkassen zusammenkommen. Gesundheitsminister Tomas Julinek hofft, noch einmal soviel an Effizienzreserven zu heben: Denn die Tschechische Republik ist eins der letzten Länder in Europa, in denen die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen die Patienten bislang nichts kostet. In der Folge geht jeder Tscheche statistisch gesehen dreizehn Mal im Jahr zum Arzt, doppelt so oft wie in den anderen EU-Staaten. Auch beim Arzneimittelverbrauch liegt das Land im internationalen Vergleich Statistiken zufolge vorn.

Allerdings ist die Zuzahlung in Tschechien nach wie vor wenig populär: Während die Sozialdemokraten eine Verfassungsbeschwerde anstrengen, fordern verschiedene Abgeordnete und Prominente die Verbraucher öffentlich auf, die Zuzahlungen zu verweigern. Vor allem einkommensschwache Menschen fürchten, durch die Zuzahlungen überfordert zu werden. Denn nur Kinder unter drei Jahren sind von der Zahlung befreit. Alle anderen müssen bis zur Höchstgrenze von 5000 Kronen, also rund 180 Euro, zahlen, bei der die Krankenhausaufenthalte allerdings nicht eingerechnet sind.

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