US-Arzneimittelpreise

Trump schießt gegen Pfizer

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Berlin -

US-Präsident Donald Trump schießt erneut gegen die amerikanische Pharmaindustrie. Dieses mal ist der weltgrößte Arzneimittelhersteller Pfizer dran. Und natürlich kriegt auch Europa wieder einen Seitenhieb ab.

„Pfizer und andere sollten sich schämen, dass sie ihre Arzneimittelpreise ohne Grund angehoben haben“, äußerte sich Trump gestern wie üblich über Twitter. Die Pharmakonzerne würden „sich einen Vorteil verschaffen auf Kosten der Armen und derer, die sich nicht verteidigen können“, während sie „Ländern in Europa und anderswo verhandelte Spottpreise anbieten“. Das dürfte sich auf die in Europa üblichen Arzneimittelrabatte beziehen, die oft von staatlichen oder öffentlichen Institutionen verhandelt werden. In den USA hingegen läuft die Preisbildung mittels Rabatten über die sogenannten Pharmacy Benefit Manager auf privatwirtschaftlicher Ebene. „Wir werden darauf reagieren“, drohte der Präsident in Richtung Pfizer & Co.

Pfizer hatte kürzlich Kritik auf sich gezogen, weil der Konzern bei 40 Arzneimitteln die Preise erhöht hat. Zum 1. Juli stiegen die Kosten für die betroffenen Medikamente im Schnitt um knapp zehn Prozent – die Rate, die viele US-Pharmakonzerne als eine Art freiwillige Selbstverpflichtung als Höchstmarke für ihre Preiserhöhungen eingeführt haben, wie das US-Fachportal FiercePharma berichtet.

Pfizer will nun nach der heftigen Kritik von Trump bestimmte Preiserhöhungen für Arzneimittel aussetzen. Nach „ausführlichen Diskussionen“ mit Trump habe man sich entschlossen, dem Präsident zunächst die Gelegenheit zu geben, an seinem Plan zur Stärkung des Gesundheitssystems zu arbeiten, teilte der Viagra-Hersteller am Dienstagabend (Ortszeit) mit.

Noch bevor das Unternehmen nun sein Statement abgeben konnte, twitterte der US-Präsident: „Pfizer nimmt seine Preiserhöhungen zurück, so dass amerikanische Patienten nicht mehr zahlen.“ Er hoffe, dass andere Firmen das Gleiche täten.

Es war allerdings bereits die zweite Preiserhöhung von Pfizer in diesem Jahr. Unter anderem wurde das Potenzmittel Viagra Berechnungen der Bank Wells Fargo zufolge um fast 20 Prozent teurer. Ebenfalls betroffen sind der Blutfettsenker Lipitor und das Arthritis-Medikament Xeljanz. Und Pfizer ist nicht allein, das Who-is-Who der großen Pharmakonzerne hat in diesem Jahr bei zusammen rund 200 Medikamenten in den USA Preiserhöhungen zwischen 1,5 und 9,91 Prozent vorgenommen, darunter Novartis, AstraZeneca, Eli Lilly, Sanofi, GlaxoSmithKline und AbbVie.

Noch im Mai hatte der US-Präsident angekündigt, die Konzerne würden schon bald freiwillig „massive Preissenkungen“ bekanntgeben. Das war bis jetzt nicht der Fall. Schon während des Wahlkampfs hatte Trump den Arzneimittelherstellern vorgeworfen, sie würden „ungeschoren davonkommen“ („getting away with murder“) und mehrfach versprochen, etwas gegen die hohen Arzneimittelpreise in den USA – es sind die höchsten der Welt – zu unternehmen. Scott Gottlieb, der von Trumps Administration eingesetzte Direktor der US-Arzneimittelbehörde FDA, hatte bekanntgegeben, das Problem mit schnelleren Zulassungen und erhöhtem Preisdruck durch Generikakonkurrenz lösen zu wollen.

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