Griechenland

Troika greift Apothekenpflicht an Benjamin Rohrer, 11.03.2013 15:38 Uhr

OTC in Supermärkten: Medienbrichten zufolge will die Troika, dass OTC-Präparate in Griechenland nicht mehr apothekenexklusiv abgegeben werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

In Griechenland könnten nicht verschreibungspflichtige Medikamente schon bald in Supermärkten verkauft werden. Medienberichten zufolge hat die Troika dem Gesundheitsministerium in Athen empfohlen, eine Liste von etwa 500 nicht erstattungsfähigen OTC-Präparaten aus der Apothekenpflicht zu entlassen. Griechenlands Apotheken könnten dann einen Markt mit einem Jahresvolumen von 150 Millionen Euro verlieren.

Den Berichten zufolge war der Troika-Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), Poul Thomsen, in der vergangenen Woche zu Besuch im griechischen Gesundheitsministerium. Offenbar hat sich Thomsen einerseits für mehr Wettbewerb und rapide Preissenkungen im OTC-Bereich ausgesprochen.

Er sprach aber auch die Arzneimittelversorgung an, deren Qualität in den vergangenen Monaten stark unter den Sparmaßnahmen gelitten hatte. Auch in anderen Ländern haben die EU-Vertreter sich für eine Liberalisierung des Apothekenmarktes stark gemacht.

Die Troika erhofft sich Preissenkungen von bis zu 25 Prozent, sollten OTC-Präparate bald in Supermärkten abgegeben werden dürfen. Griechenlands Gesundheitsminister Andreas Lykourentzos soll gegen den Vorschlag der Troika sein, eine offizielle Stellungnahme gibt es aber nicht.

Erst im November hatte die Regierung einem neuen, 13,5 Milliarden schweren Sparpaket zugestimmt, um weitere Gelder von der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) zu erhalten.

Die Apotheker waren daraufhin auf die Straße gegangen. Pharmazeuten in mehreren Regionen des Landes beklagen, dass die gesetzliche Krankenversicherung nicht alle Rechnungen begleicht.

Erst 2011 hatte die Regierung ein Arzneimittel-Sparpaket verabschiedet, mit dem alleine im Medikamentenbereich zwei Milliarden Euro eingespart werden sollten. Unter anderem war damals ein Kassenabschlag von 4,5 Prozent pro abgegebener Rx-Packung eingeführt worden.