Kambodscha

Tote Touristinnen: Gepanschte Medikamente aus der Apotheke?

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Berlin -

In einem Hostel in Kambodscha wurden zwei junge Touristinnen aus Großbritannien und Kanada leblos aufgefunden. Am Abend vor ihrem Tod sollen sich die Backpackerinnen, die laut Medienberichten an Übelkeit und Durchfall litten, Medikamente in einer nahegelegenen Apotheke besorgt haben. Diese Pillen stehen nun im Fokus der Ermittlungen: Sind gepanschte Medikamente schuld am Tod der jungen Frauen oder haben sie aus Versehen eine Überdosis eingenommen?

Der plötzliche Tod der Britin Natalie Jade Seymour (22) und ihrer kanadischen Freundin Abbey Gail Amisola (27) in einem Hostel der Küstenstadt Kampot bleibt weiterhin mysteriös. Vor wenigen Tagen hatte ein Mitarbeiter die beiden Frauen leblos in ihren Betten aufgefunden. Das berichten mehrere britische und deutsche Medien übereinstimmend. Mit einem Rettungswagen sollen die beiden Frauen an jenem Morgen noch ins Krankenhaus gebracht worden sein. Doch die Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos.

Die Touristinnen hatten offenbar kurz vor ihrem Tod über Magen- und Darmprobleme geklagt. Per Whatsapp soll eine der Frauen ihrer Mutter noch mitgeteilt haben, dass sie und ihre Begleiterin sich nicht wohl fühlten und unter Durchfall und Erbrechen litten. Daily Mail berichtet weiter, dass ein Hostelmanager ihnen offenbar noch empfahl, sich ärztliche Hilfe zu suchen. Doch die Frauen wollten sich stattdessen auf eigene Faust Medikamente besorgen und sich wieder ins Bett legen.

Dies ist der wichtigste Hinweis für die Ermittler. Bei den Medikamenten, die die Polizei in dem Hostel-Zimmer fand, soll es sich einem Medienbericht zufolge um Pillen gegen Kopfschmerzen und Schwindelanfälle handeln. Laut einem anderen Medienbericht ist es dagegen weiterhin unklar, welche Medikamente die Freundinnen einnahmen und auch, ob eine Überdosis der entsprechenden Arzneimittel überhaupt zum plötzlichen Tod hätte führen können. Eine Obduktion soll nun die genauen Todesumstände klären.

Dennoch teilte der Polizeichef der Provinz bereits kurz nach dem Leichenfund mit, dass die Frauen wohl an einer Überdosis an Medikamenten gestorben seien. Mord oder Selbstmord schließen die Ermittler aus. Daraufhin verkündete auch die „Khmer Times“ am Mittwoch: „Ausländische Mädchen starben an Überdosis“. Fall also gelöst? Dass sich die örtliche Polizei, ohne auf die Ergebnisse der Obduktion zu warten, auf die Version mit der Überdosis eingeschossen hat, wirft Fragen auf. Zur Skepsis trägt offenbar auch der Umstand bei, dass sich die Behörden bei der Frage, wie viele Tabletten aus der gekauften Medikamentenpackung überhaupt fehlten, bedeckt halten.

Asien gilt als eine Hochburg für gefälschte Medikamente. Bis zu der Hälfte der erhältlichen Arzneimittel soll gepanscht sein. Nicht selten sollen in diesen Produkten Bestandteile enthalten sein, die gesundheitsschädlich oder gar tödlich sein können. Laut lokalen Quellen, aus denen britische Medien zitieren, sind rezeptfreie Medikamente oft auch mit Opiaten versetzt.

Die Bild-Zeitung ruft in ihrem Bericht den Todesfall des Briten Stephen William King in Erinnerung, der 2015 während eines Kambodscha-Trips in seinem Hotelzimmer starb. Auch er soll zuvor über eine Lebensmittelvergiftung geklagt haben. Die offizielle Todesursache lautete Herzinfarkt, so wie bei Dutzenden ausländischer Touristen, die jährlich in dem südostasiatischen Land sterben. Die meisten von ihnen waren zum Todeszeitpunkt sehr jung. Insgesamt starben laut dem Onlineportal „Koon Khmer“ im vergangenen Jahr 186 Ausländer in Kambodscha, davon 56 an einem Herzinfarkt. Die offizielle Bekanntgabe der Todesursache der beiden Touristinnen steht noch aus.

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