Tomatenfieber: Was steckt dahinter? Sandra Piontek, 24.08.2022 15:07 Uhr
Die Symptome sind eindeutig, hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen und rote Bläschen am ganzen Körper. Ein neuer Ausbruch bei mehr als 100 Kindern in Indien sorgt für Aufsehen. Der hochansteckende Erreger, der grippeähnliche Symptome hervorruft trat bereits 2007 in etwa 2000 Fällen auf. Viele der Betroffenen waren vorher mit dem, durch Mücken übertragenen Chikungunya-Virus, infiziert worden. Die Diagnose kann bisher nur durch ein Ausschlussverfahren erfolgen.
Den ungewöhnlichen Namen „Tomatengrippe" erhielt der Erreger von einer Forschungsgruppe aufgrund seiner äußeren Symptomatik. Infizierte Kinder leiden neben Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erbrechen und Durchfall vor allem an einem Ausschlag, der Blasen bis zur Größe einer Tomate hervorbringt.
Zwischen dem 6. Mai bis zum 26. Juli wurden bei mindestens 82 Kindern Infektionen mit dem bisher unbekannten Erreger gemeldet. Alle Betroffenen waren unter fünf Jahre alt.Bei weiteren 26 Kindern, im Alter von bis zu zehn Jahren besteht der Verdacht auf Tomatengrippe. Dem Bericht zufolge schätzen Forscher:innen das Virus endemisch und nicht lebensbedrohlich ein. Zudem sei es eher selten. Trotzdem warnen Expert:innen, müsse das Virus weiterhin beobachtet werden und eine flächendeckende Ausbreitung unbedingt verhindert werden.
Ähnliche Symptome wie bei Hand-Mund-Fuß
Das Virus könnte laut Forscher:innen eine neue Variante des bekannten Erregers für die Hand-Mund-Fuß-Krankheit sein. Bei dieser treten ebenfalls schmerzende Bläschen auf und meist sind Kinder unter fünf Jahren betroffen. Die Tomatengrippe kann bisher nur im Ausschlussverfahren diagnostiziert werden. Kinder mit Symptomen werden demnach auf Infektionen mit Dengue-, Zika-, Varizella-, oder Herpes-Viren getestet. Sind diese Erreger ausgeschlossen, sei die Tomatengrippe sehr wahrscheinlich, so die Forscher:innen.
Keine Medikamente vorhanden
Die Therapie der Infizierten kann nur symptomatisch erfolgen. Die Kinder werden fünf bis sieben Tage isoliert, da die Infektion hoch ansteckend ist. In dieser Zeit soll enger Körperkontakt vermieden werden, da die Flüssigkeit in den Bläschen die Viren in sich trägt.
Wie gefährlich das Virus den Menschen werden kann, ist derzeit nicht eindeutig zu bestimmen. Es wird sehr leicht übertragen und die Symptome können sehr unangenehm sein, es ist aber laut Medizinern nicht lebensbedrohlich. Da die Erreger aktuell nur bei Kleinkindern grassieren, lässt sich für ältere und immungeschwächte Menschen die Gefahr noch nicht abschätzen. Ein wachsames Management sei, aufgrund der Erfahrung mit Corona, wünschenswert, um Ausbrüche zu verhindern.