Kein Alarm geschlagen

Tod von Aaron Carter: Apotheken angeklagt

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Berlin -

Anfang November 2022 wurde der Musiker Aaron Carter tot in seiner Badewanne aufgefunden. Er sei nach der Einnahme von Beruhigungsmitteln ertrunken; laut Polizei ein tragischer Unfall. Seine Angehörigen sehen dafür jedoch Verantwortliche: Die Ärzte, die ihm trotz seines schlechten psychischen Zustands diese Arzneimittel verschrieben und die Apotheken, die bei der Abgabe nicht Alarm geschlagen haben.

Dem US-Branchendienst TMZ liegt die nun eingereichte Klage des Sohnes von Aaron Carter vor. Da dieser noch nicht einmal zwei Jahre alt ist, hat die Mutter des Kindes sie unterschrieben. Laut der Anklage haben die Ärzte Carter die häufig missbrauchten und teilweise zu Abhängigkeit führenden Opioide Hydrocodon und Oxycodon ohne medizinische Begründung verschrieben und Alprazolam (Xanax/Tafil) gegen seine Angstzustände – obwohl sie wissen mussten, dass es um die „geistige Gesundheit und den psychiatrischen Zustand“ des Musikers nicht gut stand.

Unter anderem wird in der Anklage die US-Apothekenkette Walgreens genannt. Bei den Apotheker:innen hätten bei den Kombinationen sowie den abgegebenen Mengen und Carters öffentlich bekannten Problemen Alarmglocken schrillen müssen, so Carters Sohn. Er fordert nun von Ärzten und Apotheken einen nicht näher bezifferten Schadenersatz und klagt wegen widerrechtlicher Tötung.

Im September 2019 machte Carter öffentlich, dass er an multipler Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie und Angstzuständen litt sowie manisch-depressiv war. Laut Polizeibericht wurde Ertrinken als primäre Todesursache angegeben. In seinem Blut konnte jedoch auch Alprazolam und Difluorethan, das er zusätzlich eingeatmet haben muss, nachgewiesen werden.

Nur wenige Wochen vor seinem Tod hatte er in einem Interview erzählt, dass er regelmäßig das Spray aus Druckluftflaschen inhaliert habe. Diese enthalten unter anderem das giftige Gas. Der Missbrauch kann innerhalb weniger Minuten zu einem Herzstillstand führen. Carter war der jüngere Bruder von Backstreet-Boy Nick Carter.

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