Testkäufe

Aspirin-Preise im Europavergleich APOTHEKE ADHOC, 22.08.2016 11:24 Uhr

Berlin - 

Meist gibt ein erster Einkauf beim Bäcker in einem fremden Land einen ganz guten Eindruck, wie es um das Preisniveau bestellt ist. Ein Vergleich mit den heimischen Preisen erzeugt dann entweder Freude oder Heimweh. Der Mitteldeutsche Rundfunk hat europaweit Testkäufe zu Aspirin durchgeführt und bis zu 400 Prozent Preisunterschied für eine Tablette festgestellt.

Um die Preise für Aspirin zu vergleichen, erwarben die Redakteure des MDR-Magazins „Umschau” jeweils eine 20-Tabletten-Packung mit 500 mg Acetylsalicylsäure. Bezogen wurde das Medikament in Apotheken im Zentrum von 15 europäischen Hauptstädten.

Das vermeintlich erstaunliche Ergebnis: In der Hauptstadt des krisengeschüttelten Griechenland kostete eine Tablette gerade einmal 9 Cent, in Bratislava 19 Cent, in Prag 20 Cent. In Deutschland dagegen ergab die Stichprobe einen wesentlich höheren Wert: Demnach müssen Verbraucher hierzulande 32 Cent für eine Tablette des Bayer-Produkts bezahlen.

Berlin lag damit gleichauf mit Bern und Luxemburg. Nur in Wien, Brüssel und Oslo müssen Verbraucher dem Test zufolge noch tiefer in die Tasche greifen, um ihre Kopfschmerzen zu bekämpfen. Der Preis für eine Tablette lag bei 33 Cent, in Oslo bei 36 Cent.

Nach Ausstrahlung des MDR-Berichts kam eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit solcher Vergleiche auf. So mache es keinen Sinn, Arzneimittelpreise unmittelbar gegenüber zu stellen, sagte ein Bayer-Sprecher. Auch der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) verwies darauf, dass die Preisgestaltung von OTC-Arzneimitteln von diversen Faktoren abhängig sei.

Tatsächlich werden bei offiziellen Vergleichen von Verbraucherpreisen Parameter wie Kaufkraft, Steuern oder das Einkommensniveau mit berücksichtigt. Das Statistikportal „Statista” kommt bei einem europaweiten Vergleich von Nahrungsmittelpreisen etwa zum Ergebnis, dass die Niederlande im Jahr 2015 das einzige mitteleuropäische Land waren, in dem Verbraucher im Durchschnitt noch weniger für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke ausgeben mussten als in Deutschland.

Ein direkter Preisvergleich wird hingegen immer wieder bei Drogerieartikeln vorgenommen. So monieren Verbraucherverbände in Österreich beispielsweise immer wieder, dass Produkte wie Waschmittel oder Zahncreme in der in beiden Ländern aktiven Drogeriekette dm teils um die Hälfte teurer seien als ihr direktes Pendant in Deutschland.