Supermärkte verschenken Antibiotika Patrick Hollstein, 05.02.2009 13:16 Uhr
Konjunkturhilfe der besonderen Art: In den USA verschenken seit Jahresbeginn verschiedene Supermarktketten Antibiotika an ihre Kunden . Auf diese Weise soll den Verbrauchern in ökonomisch schwierigen Zeiten geholfen werden, wirbt etwa die Kette „Stop & Shop“, die 36 Generika aus neun Wirkstoffgruppen zum Nulltarif anbietet. Die Aktion läuft noch bis Ende März und wird in TV-Spots und auf Flyern beworben.
Als Anbieter frischer, gesunder Lebensmittel, die den Kunden helfen gesund zu bleiben, halte man es für ebenso wichtig, kostenlose Antibiotika anzubieten, um Krankheiten zu bekämpfen, erklärte eine Unternehmenssprecherin.
Auch andere Supermarktketten sind auf den Zug aufgesprungen: Giant Food bietet ein identisches Programm, ebenso die Ketten Wegmans und ShopRite. Zu den gelisteten „free antibiotics“ zählen Amoxicillin, Ampicillin, Bacitracin, Cephalexin, Ciprofloxacin, Cotrimoxazol, Doxycyclin, Erythromycin, Penicillin V und Tetracyclin.
Das Angebot bezieht sich auf Zweiwochen-Packungen, kann aber mit neuem Rezept verlängert werden. Die Antibiotika sind nur das jüngste Medikamenten-Schnäppchen, mit dem die Ketten versuchen, Kunden in ihre Filialen zu manövrieren. Seit die Supermarktkette Wal-Mart verschiedene Generika für vier US-Dollar abgibt, sind Dumpingpreise im Generikabereich üblich. Die Supermarkt- und Apothekenkette Jewel-Osco verteilt sogar Einkaufsgutscheine für eingelöste Rezepte.
Kostenlose Antibiotika wurden erstmals vor zwei Jahren von der Kette Publix als Frequenzbringer eingesetzt. Kritiker werfen den Konzernen vor, zum Teil veraltete Produkte abzugeben, die eigentlich überhaupt nicht mehr verordnet werden sollten. Außerdem würden bei anderen Produkten beträchtliche Aufschläge erhoben.