USA

Supermärkte fürchten Medco-Übernahme Benjamin Rohrer, 07.02.2012 14:52 Uhr

Berlin - 

Die Supermarktketten in den USA wollen einen Zusammenschluss der beiden Gesundheitskonzerne Medco und Express Scripts verhindern. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hat das „Food Marketing Institute“, der Interessenverband der größten Supermarktkonzerne der USA, sich in einem Brief an die Wettbewerbsbehörde FTC über die Fusionspläne beschwert. Dem Vernehmen nach gibt es auch innerhalb der Behörde Vorbehalte gegen die Übernahme.

 

Supermarktketten wie Wal-Mart, Giant oder Safeway betreiben selbst Apothekenketten und fürchten, dass sich ihre Ausgangslage in Verhandlungen mit dem neuen Mega-Konzern verschlechtern könnte. Ohehin seien die Margen schon heute gering, sollen die Konzerne der FTC geschrieben haben.

Dass die FTC die Übernahme des US-Gesundheitskonzerns Medco durch seinen Konkurrenten Express Scripts erlaubt, wird immer unwahrscheinlicher: Dem Reuters-Bericht zufolge wollen die Entscheidungsträger der Behörde den Zusammenschluss zwei der drei größten Pharmacy Benefit Manager (PBM) stoppen. Die Behörde suche derzeit nur noch nach Beweisen und handfesten Argumenten, die man in einem Gerichtsfall vorlegen könnte.

Laut dem Bericht könnte die FTC noch in diesem Monat ihr Veto gegen den Zusammenschluss einlegen. Bei Express Scripts geht man dagegen weiterhin davon aus, dass die Übernahme noch im ersten Halbjahr dieses Jahres abgeschlossen werden kann.

Im Juli 2011 hatte Express Scripts bekannt gegeben, Medco für knapp 29 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Express Scripts ist der größte PBM in den USA, es folgen Medco und CVS/Caremark. PBM verhandeln als Makler für Krankenversicherungen und Arbeitgeber die Konditionen mit Pharmaherstellern und Apotheken; zudem rechnen die Konzerne die eingelösten Rezepte mit den Versicherern ab. Die meisten PBM sind vertikal integriert und betreiben eigene Versandapotheken oder sogar Apothekenketten.