Die britische Supermarktkette Sainsbury's hat gestern im Apothekenbereich einer Filiale in Manchester ihre erste Arztpraxis eröffnet. An Wochentagen können Patienten sich von 18:30 bis 21:30 und an Samstagen von 11 bis 15 Uhr im Beratungszimmer der Apotheke des Supermarktes allgemeinärztlich behandeln lassen. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem lokalen NHS-Büro aufgelegt wurde, läuft zunächst über einen Zeitraum von sechs Monaten.

Die Ärzte werden für das Pilotprojekt aus drei nahegelegenen Arztpraxen hinzugezogen und offenbar vom Staat bezahlt. Das Budget beläuft sich auf 126.000 britische Pfund. Die so genannten „Doctors in Store“ haben regulären Zugriff auf die Patientenakten und können Überweisungen ausstellen. Weil diese Möglichkeiten den Kollegen eines anderen Modellprojekts in Londoner Bahnhöfen fehlten, stieß dieses auf wenig Resonanz.

Das Projekt in Manchester geht auf die Initiative eines Mediziners zurück. Die Patienten können den Besuch bei ihrem Hausarzt außerhalb der Praxiszeiten buchen, was vor allem der arbeitenden Bevölkerung zugute kommen soll. Allerdings können sich nur bei den kooperierenden Hausärzten registrierte Patienten einen Termin im Supermarkt geben lassen.

Sainsbury's will das Projekt nach Ablauf der Testphase weiter ausbauen. Das Unternehmen betreibt in nahezu jeder zweiten der insgesamt rund 500 Filialen Arzneimittel-Abteilungen und hofft nun auf mehr Rezepte. Kurz nach Bekanntwerden der Pläne kündigte auch der Wal-Mart-Ableger Asda an, in zwei Filialen Arztpraxen eröffnen zu wollen. Asda betreibt rund 150 Apotheken in seinen 350 Filialen. Bis zum Jahresende will Asda 50 neue Apotheken eröffnen; 500 von insgesamt 9000 neuen Arbeitsplätze sollen alleine in diesem Bereich entstehen.

Auch die Drogerie- und Apothekenkette Boots beschäftigt bereits seit mehreren Jahren in einer Filiale in Birmingham Krankenschwestern, die die Kunden zu Gesundheitsthemen beraten. Ab April soll in Halifax eine zweite Praxisapotheke eröffnet werden; seit einem Jahr behandeln Ärzte Patienten in einer Filiale in Poole.

In den USA liegen Supermarkt-Praxen seit einiger Zeit im Trend. Alleine in den vergangenen 15 Monaten haben 700 so genannte „Instore-Clinics“ eröffnet. Anders als in Großbritannien ist das medizinische Personal bei den Kettenbetreibern angestellt und kann von jedermann konsultiert werden.

Lesen Sie dazu auch: Ex-Ministerin wechselt zu Boots
www.apotheke-adhoc.de/index.php

Lesen Sie dazu auch: Ministerium untersucht Supermarkt-Praxen
www.apotheke-adhoc.de/index.php

Lesen Sie dazu auch: Supermarkt-Praxen im Trend
www.apotheke-adhoc.de/index.php