Der Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) kommt in den USA aus den Schlagzeilen nicht heraus: Wenige Tage, nachdem 43 Kinderarzneimittel der J&J-Tochter McNeil zurückgerufen wurden, hat die US-Zulassungsbehörde FDA einen Inspektionsbericht der Produktionsanlage vorgelegt. Darin wird von dicken Staubschichten auf Anlagen, Schmutz in Inkubatoren und Löchern in Labordecken berichtet.
Ausgangsstoffe für die Paracetamol-haltigen Arzneimittel Tylenolol waren laut Behörde mit Bakterien kontaminiert. Produkte seien jedoch nicht positiv getestet worden. In den vergangenen zehn Monaten sind laut FDA 46 Produktbeschwerden von Verbrauchern eingegangen, denen der Hersteller jedoch nicht nachgegangen sei. Welche Konsequenzen es für McNeil wegen der Qualitätsmängel geben wird, steht nach Angaben der FDA noch nicht fest.
Die Produktion in der betroffenen Anlage in Fort Washington im Bundesstaat Pennsylvania wurde direkt nach dem Rückruf bis auf Widerruf ausgesetzt. Laut McNeil sollen die Mängel beseitigt werden, bevor die Arbeit wieder aufgenommen wird. In der Produktionsstätte werden Medikamente der Marken Tylenolol, Motrin, Zyrtec und Benadryl hergestellt.
Vom aktuellen Rückruf sind etwa 1500 Chargen betroffen. Bereits in den vergangenen Monaten musste der Pharmakonzern immer wieder Produkte vom Markt nehmen. Im Januar wurden mehrere Chargen des Schmerzmittels „Tylenol Arthritis Pain 100“ zurückgerufen, weil sich Verbraucher über einen „modrigen“ Geruch beschwert hatten. Wegen eventueller Verunreinigungen mit Bakterien wurden im September 2009 57 Chargen Tylenol für Babys und Kinder zurückgenommen.
In Deutschland vertreibt McNeil unter anderem die Marken Dolormin, Imodium, Imogas, Livovab, Pepciddual und Terzolin. Zu J&J gehören außerdem bebe, compeed, Hexoral, Listerine, Neutrogena, Nicorette, o.b., Olynth, Penaten, Reactine und Regaine.
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