Italien

Stadtverwaltung gibt DocMorris auf

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Berlin -

Die Mailänder Stadtverwaltung will ihren Anteil an den 86 kommunalen Apotheken verkaufen. An der Betreibergesellschaft der Apotheken hält die Celesio 80 Prozent der Anteile, die Verwaltung den Rest. Weil die Apotheken immer unwirtschaftlicher werden, will die Stadt ihren Anteil Medienberichten zufolge abstoßen. Ob Celesio sich das Paket übernimmt, steht derzeit noch nicht fest.

 

Die Kommunalapotheken waren nach Kriegsende von den Gemeinden gegründet worden, um die Arzneimittelversorgung sicher zu stellen. In den 1990er Jahren wurden rund 250 der rund 1600 Kommunalapotheken als 90-jährige Dauerleihgabe an Fremdinvestoren wie Alliance Boots, Phoenix und Celesio vergeben. Inzwischen hat Celesio 18 Mailänder Apotheken in DocMorris-Apotheken umgeflaggt. Insgesamt besitzt der Stuttgarter Konzern mehr als 160 Kommunalapotheken in Italien.

Seit Jahren schreibt die Mailänder Betreibergesellschaft rote Zahlen: Allein 2010 machte das Unternehmen einen Verlust von 1,86 Millionen Euro, rein rechnerisch sind das etwa 20.000 Euro pro Apotheke. Im Jahr davor hatte die Gesellschaft sogar 2,6 Millionen Euro verloren. Als Reaktion auf die schlechten Zahlen hatte die Betreibergesellschaft 2009 vier Kommunalapotheken am Stadtrand an Apotheker verkauft. Im vergangenen Jahr hatten sich zudem die Apotheker der Kommunalapotheken über angeblich widrige Arbeitsbedingungen beschwert.

Mit einer öffentlichen Ausschreibung will die Stadtverwaltung sich nun endgültig aus dem Apotheken-Geschäft verabschieden. Auf Nachfrage wollte ein Celesio-Sprecher allerdings nicht kommentieren, ob sich der Konzern um die restlichen 20 Prozent der Anteile bemühen will.

 

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