Im griechischen Gesundheitswesen stehen die Zeichen weiter auf Sturm. In der vergangenen Woche hatten die Apotheker erneut für 48 Stunden die Arbeit niedergelegt. Seit Wochen protestieren sie gegen neue Sparmaßnahmen der Regierung und fordern vom Sozialversicherungsfonds, endlich die Außenstände in mittlerweile dreistelliger Millionenhöhe zu begleichen.
Der griechische Gesundheitsminister Andreas Loverdos hatte Ende Dezember angekündigt, die Gewinnspannen der Apotheken im Schnitt auf 15 Prozent zu senken, um den griechischen Sozialversicherungsfonds weiter zu entlasten. Letztlich war es diese Ankündigung, die das Fass zum Überlaufen brachte: Im vergangenen Jahr hatten die Apotheker bereits mehrere Kürzungen ihrer Margen von 25 Prozent auf derzeit 18 Prozent hinnehmen müssen.
Problematisch ist zudem, dass der Sozialversicherungsfonds den rund 10.000 Apotheken im Land noch Geld schuldet: Griechischen Medienberichten zufolge belaufen sich die Außenstände auf 400 Millionen Euro – also umgerechnet 40.000 Euro pro Apotheke.
Angesichts ihrer offenen Forderungen sind viele Apotheken darauf angewiesen, Kredite aufzunehmen, um ihre eigenen Rechnungen zu begleichen. Bei aktuellen Zinsraten von bis zu 9,5 Prozent verschärft sich ihre Lage dadurch jedoch noch weiter.
Viele Apotheker geben Medikamente mittlerweile nur noch gegen Barzahlung ab. Die Kunden müssen sich ihre Ausgaben vom Sozialversicherungsfonds erstatten lassen – und im schlimmsten Fall ähnlich lange warten wie die Apotheker.
Die haben mit ihrem Streik zumindest einen Teilerfolg errungen: Die erneuten Kürzungen der Gewinnmargen wurden vorerst ausgesetzt. Das Problem zieht sich jedoch durch die gesamte Lieferkette: Auch die Großhändler erhalten von den Pharmaherstellern Medikamente nur gegen Barzahlung beziehungsweise Vorkasse.
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