Alonso wird neuer Gesundheitsminister dpa, 03.12.2014 11:09 Uhr
Die wegen eines Korruptionsskandals zurückgetretene spanische Gesundheitsministerin Ana Mato wird von Alfonso Alonso abgelöst. Der 47 Jahre alte Anwalt und Philologe solle am Mittwoch von König Felipe im Amt vereidigt werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur efe unter Berufung auf die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy. Der Baske Alonso war zwischen 1999 und 2007 Bürgermeister von Vitoria und zuletzt im Parlament Sprecher der Fraktion von Rajoys konservativer Volkspartei (PP).
Mato hatte in der vergangenen Woche ihren Rücktritt erklärt. Sie soll – ebenso wie die PP – aus der Affäre um Schwarzgelder und ein korruptes Firmennetz finanziellen Nutzen gezogen haben. Dies war aus dem Abschlussbericht hervorgegangen, den der Untersuchungsrichter Pablo Ruz vorgelegt hatte.
Nach mehr als vierjährigen Ermittlungen hatte der Jurist dafür plädiert, die 55-jährige Politikerin in einem Zivilverfahren zur Rechenschaft zu ziehen. Es bestehe der Verdacht, dass Mato über ihren früheren Ehemann, der als Ex-Bürgermeister der Madrider Vorstadt Pozuelo de Alarcón in den Skandal verwickelt war, mit Schwarzgeld finanzierte Vergünstigungen erhalten habe. Die Ministerin betonte, ihr würden keine Straftaten zur Last gelegt.
Der Ermittlungsrichter sprach sich in seinem Bericht dafür aus, 43 Beschuldigte – darunter drei frühere Schatzmeister der PP – wegen der Affäre vor einem Strafgericht unter Anklage zu stellen. Mato gehörte aber nicht dazu.
Die Vorwürfe gegen den früheren Innenminister Angel Acebes, der in der Affäre ebenfalls beschuldigt worden war, ließ der Ermittlungsrichter fallen. Der Abschlussbericht des Richters ist nach spanischem Recht der letzte Schritt vor einer Anklageerhebung.
Im Mittelpunkt des Skandals hatte ein Firmennetz gestanden, dass sich mit Schmiergeldern jahrelang lukrative öffentliche Aufträge in PP-regierten Gemeinden vor allem in den Regionen Madrid und Valencia gesichert hatte. Den Beschuldigten, unter denen zahlreiche ehemalige Kommunalpolitiker der PP sind, werden unter anderem Beamtenbestechung, Vetternwirtschaft, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zur Last gelegt.