Spaniens Apotheken geraten immer tiefer in den Schuldenstrudel. Laut Apothekerverband schulden die gesetzlichen Krankenversicherungen der Regionen den Apothekern insgesamt mehr als 1,1 Milliarden Euro. Insbesondere die Regionen Valencia und Katalonien sind betroffen: Dort wurde seit November keine Rechnung mehr bezahlt. Um ihre Schulden zu begleichen, kam die katalonische Regierung in der Landeshauptstadt Barcelona kürzlich auf die Idee, eine Reihe von Rx-Medikamenten einfach nicht mehr in öffentlichen Apotheken abgeben zu lassen.
Den Apotheken in Valencia fehlen noch mehr als 362 Millionen Euro. In Katalonien beträgt die Gesamtschuld 302 Millionen Euro. Normalerweise ist die Krankenversicherung verpflichtet, die Rezepte innerhalb von 35 Tagen zu bezahlen.
Laut Apothekerverband haben die Apotheker in Katalonien seit 120 Tagen keine Zahlungsflüsse mehr feststellen können. Für den kommenden Donnerstag hat der Verband daher einen Generalstreik aller Apotheker im Stadtzentrum von Barcelona angekündigt.
Medienberichten zufolge soll die Regierung inzwischen mehr als 100 Millionen Euro überwiesen haben. Die Apotheker wollen trotzdem protestieren. Denn viel mehr als die Schulden plagt sie ein Gesetz, mit der die Landesregierung die Rückzahlungen an die Apotheker finanzieren will: Demnach sollen sehr häufig abgegebene Medikamenten zu Lasten der Krankenversicherung nur noch in Apotheken staatlicher Einrichtungen abgegeben werden.
Betroffen sind rund 38 Medikamente, die insbesondere bei chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes verschrieben werden. Die Präparate sollen laut Dekret nur noch in Apotheken abgegeben werden, die von staatseigenen Kliniken oder Gesundheitszentren betrieben werden.
Der Apothekerverband der Region bezeichnete das Gesetz als eine „Kubanisierung“ des Apothekenmarktes. Die Apotheker haben die Madrider Regierung aufgefordert einzuschreiten, weil das Paket aus ihrer Sicht verfassungswidrig ist. Die ohnehin schon prekäre finanzielle Lage würde sich zudem verschärfen: Die Apotheken würden etwa 30 Prozent ihres Umsatzes verlieren, befürchtet der Verband.
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