„Freundin (trägt ein Kopftuch) schickt eine Bewerbung an die eine Apotheke in Ries und bekommt ernsthaft so eine Antwort“, schreibt ein User auf Reddit. Er lädt einen Screenshot der Mail auf der Social-Media-Plattform hoch – und der Post geht viral.
„Super, was sollen wir mit einer Schleiereule? Ein Wahnsinn, gibt es auch noch Österreicher?“ Das war die – offenbar versehentlich verschickte – Antwort der Apotheke auf die Bewerbungsmail einer kopftuchtragenden Studierenden, die sich per Mail als studentische Mitarbeiterin beworben hatte.
Der Beitrag hat rund einen Tag nach der Veröffentlichung 300 Kommentare. Allein der Subreddit – ein thematisches Unterforum – „r/graz“ hat 75.000 Abonnentinnen und Abonnenten, die über den neuen Post informiert wurden.
„Das wollte der fix intern an einen Kollegen schicken und hatte sie aus versehen noch im CC. Instant Karma“, kommentiert ein User. Neben seinem Kommentar finden sich viele weitere, die sich mit der Bewerberin solidarisieren und das Verhalten der Apotheke scharf kritisieren. Diese erklärte gegenüber dem Newsportal „5-Minuten“, dass sie vom Posting wüsste.
Seitens der Apotheke, die sich im zehnten Bezirk der Stadt Graz befindet, wurde die Echtheit der E-Mail bestätigt. Diese sei aber, so zitiert „5 Minuten“ die Apotheke, „komplett aus dem Zusammenhang gerissen.“ Die Apothekenleitung wollte sich gegenüber dem Newsportal nicht äußern und war auch für Nachfragen nicht zu erreichen.
Ein User kommentiert, ihm falle kein Kontext ein, in den man diese beiden Sätze eingliedern könne, damit die Aussagen nicht mehr rassistisch klängen. „Ich sag mal ganz frech, so einen Kontext gibts nicht. Mit oder ohne Zusammenhang ist das Diskriminierung.“ Dieser und ähnliche Kommentare finden sich unter dem Originalpost, zahlreich geliked.
Die Österreichische Apothekerkammer (ÖAK) beschäftigte sich derzeit mit dem Fall, heißt es laut „5 Minuten“. Das Newsportal zitiert diese wie folgt: „Wir distanzieren uns in aller Form von jeglichen kulturell, religiös oder sonstigen weltanschaulich motivierten Diskriminierungen. Als Vertretung eines toleranten und weltoffenen Berufsstandes verurteilen wir rassistisches Verhalten aufs Schärfste.Derartige Aussagen haben keinen Platz in unserer Gesellschaft, sind vollkommen inakzeptabel und mit den Grundsätzen des Apotheker-Berufsstandes in keiner Weise vereinbar.“ Der Fall wurde laut „5 Minuten“ bereits beim Disziplinarrat der ÖAK zur Anzeige gebracht.
Zusätzlich plane die Kammer, die Apothekerin und die Bewerberin zu einem klärenden Gespräch einzuladen. „Im Namen der steierischen Apothekerinnen und Apotheker entschuldigen wir uns hiermit aufrichtig bei der Bewerberin“, heißt es abschließend von der Kammer.
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