Schweiz

Pille danach: Vom Apotheker gedemütigt

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Berlin -

In der Schweiz haben sich Frauen beschwert, dass ihnen Apotheker bei der Abgabe von Notfallkontrazeptiva. entwürdigende Fragen stellen. Die Apotheker würden sie moralisch verurteilen, so der Eindruck der Frauen. Darüber berichtete die Boulevard-Zeitung „20 Minuten“ unter Bezug auf „Le Matin“.

Laut Bericht seien Frauen, die eine „Pille danach“ benötigten, vom Apotheker etwa gefragt worden, ob sie den Mann überhaupt kennen würden. Ein anderer fragte demnach, ob sie überhaupt wisse, wie man verhüte. Auf ihre Antwort hin soll er gesagt haben: „Und was denken Sie? Dass es reicht, zum Heiligen Geist zu beten, um nicht schwanger zu werden?“

Eine andere Frau berichtet, dass sie vor dem Apotheker einen Schwangerschaftstest machen musste. Ein Apotheker hat dem Artikel zufolge zum Einkauf einer Frau außerdem ungefragt ein Massageöl hinzugelegt. Zudem seien die Frauen zu sehr persönlichen Details wie Stellungen befragt worden.

Die Schweizer Apothekerin Noëllie Genre verurteilt dieses Verhalten ihrer Kollegen. „Das ist einfach skandalös“, sagt sie zu Le Matin. Es entspreche nicht der Berufsethik, Kunden moralisch zu bewerten. Die Patienten sollten ohne Vorurteile beraten werden. Genre rät Frauen, bei unangemessenen Fragen direkt nachzuhaken, wie die Frage medizinisch begründet sei.

Apotheker Dr. Alexandre Grand-Guillaume-Perrenoud betont, dass die Befragung der Patientinnen vor Abgabe der Pille danach nötig sei. Mit den Fragen sollen Gesundheitsrisiken oder etwa eine schon bestehende Schwangerschaft erfasst werden. Immerhin handele es sich bei dem Notfallkontrazeptivum um ein Medikament mit hoher Hormondosis, sagt Grand-Guillaume-Perrenoud.

Der Pharmazeut weist auch darauf hin, dass nicht jede Beschwerde der Patientinnen gerechtfertigt sei. Dazu gehöre etwa der Fall, wenn der Apotheker darauf bestehe, dass die Frau die Pille danach vor seinen Augen einnehme. Das hänge damit zusammen, dass die Apotheker so verhindern wollen, dass das Arzneimittel aufgehoben oder an andere weitergegeben wird, erklärt Grand-Guillaume-Perrenoud. Wenn jedoch Apotheker und Kundin im Dialog stünden und zwischen beiden Vertrauen herrsche, sei diese Kontrolle nicht notwendig, ergänzt er.

Le Matin schreibt, dass sowohl der Apotheker, der zu viele Fragen stelle, als auch der, der keine stelle, sich falsch verhalte. Denn keine Fragen zu stellen, gefährde die Gesundheit der Patienten. Neben den gesundheitlichen Bedenken sollte ein Apotheker persönliche Meinungen jedoch nicht äußern.

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