Schweiz

Schon bald Joints aus der Apotheke

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Berlin -

Eine halbe Million Schweizer kiffen – und machen das zwangsläufig illegal. Für einige Konsumenten dürfte sich das bald ändern: In Basel, Bern, Genf und Zürich sollen sie im Rahmen eines Pilotprojektes schon bald legal kiffen dürfen. Auch Luzern will bei der Berner Cannabis-Studie, welche die Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs in Apotheken analysiert, mitmachen. Noch aber fehlt die Bewilligung des Bundesamts für Gesundheit (BAG), die Studie durchzuführen.

Bald schon könnten ausgewählte Luzerner in Apotheken Cannabis einkaufen, berichten mehrere Schweizer Medien. Bereits im April 2016 entschied das Luzerner Stadtparlament, die Stadt solle an einem Pilotprojekt zum kontrollierten Verkauf von Cannabis teilnehmen. Das sollte ein erster Schritt in Richtung eines „entspannteren“ Umgangs mit Hanf sein. Deshalb schließt sich Luzern dem Berner Forschungsprojekt an, das von der Stadt und Universität Bern initiiert wurde. Dieser Anschluss an eine bestehende Studie sei am sinnvollsten und effizientesten, heißt es im Bericht und Antrag des Stadtrates.

Sobald das Bundesamt für Gesundheit seine Zustimmung erteilt, soll das drei Jahre dauernde Forschungsprojekt starten. In der Stadt Bern rechnet man mit einem Start Anfang 2018, in Luzern spätestens im Juli 2018. „Ziel ist es, die Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs in Apotheken zu überprüfen, insbesondere auf das Konsumverhalten, die Gesundheit und das Befinden der Teilnehmenden“, sagt Sven Trelle, Co-Direktor des Studienkoordinationszentrums der Medizinischen Fakultät der Universität Bern, der Luzerner Zeitung. Präventive Gespräche sowie ein medizinisches und psychosoziales Beratungsangebot sind ebenfalls Teil der Studie.

Den Teilnehmern soll der Kauf und Konsum von Cannabis im Privaten erlaubt werden. Die Teilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Grundsätzlich kann sich an der Studie jeder beteiligen, der in einer der teilnehmenden Städte wohnt, bereits Cannabis konsumiert, mindestens 18 Jahre alt, nicht in psychiatrischer Behandlung und nicht schwanger ist.

„Wir wollen keine Neukonsumenten schaffen“, betonte Paolo Hendry, Leiter Abteilung Alter und Gesundheit der Stadt Luzern, in der Luzerner Zeitung. Auch im Rahmen der Studie sollen alle bestehenden gesetzlichen Restriktionen gelten, wie zum Beispiel, dass der Konsum in der Öffentlichkeit verboten ist.

Ausgewählte Luzerner könnten also schon bald in bestimmten Luzerner Apotheken pro Monat maximal 24 Gramm Cannabis mit einem THC-Gehalt von 12 Prozent erwerben. Das Cannabis müssen die Studien-Teilnehmer selber zu einem ähnlichen Preis wie auf dem Schwarzmarkt erwerben. So soll der Weiterverkauf finanziell unattraktiv sein. Die Studie untersagt es den Teilnehmern, das Cannabis zu verkaufen, zu teilen oder zu verschenken.

Die Finanzierung der Studie ist durch einen Forschungsbeitrag des Schweizerischen Nationalfonds in der Höhe von 720.000 Franken sowie Projektbeiträgen der Universität und der Stadt Bern in der Höhe von je 100.000 Franken sichergestellt. Der Stadt Luzern würden Kosten von geschätzt 140.000 Franken entstehen.

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