Schweiz

Keine OTC-Präparate vom Tourismusbüro Carolin Bauer, 21.05.2013 11:51 Uhr

Aspirin vom Tourismusbüro: In der Schweiz hatte ein Arzt rezeptfreie Medikamente über eine Touristeninformation abgegeben. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Wanderkarten, Hoteltipps und als Extraservice Medikamente: Im Kanton Luzern hatte ein Tourismusbüro seit vergangenem Winter rezeptfreie Arzneimittel direkt an Gäste und Einheimische verkauft. Die Präparate wurden vom Dorfarzt der Gemeinde Flühli, die zwischen Bern und Luzern liegt, bereitgestellt. Der Kanton hat die Abgabe nun verboten.

Die vom Tourismusbüro in Sörenberg angebotenen Medikamente dürfen einer Kantonsprecherin zufolge nur von medizinischem Fachpersonal verkauft werden. Die Behörde war auf den illegalen Vertriebsweg aufmerksam geworden, da das neue Angebot in einer Zeitung beworben wurde. „Wir waren uns nicht bewusst, dass wir etwas Ungesetzliches tun“, sagt Tourismusbüro-Leiterin Carolina Rüegg.

Nachdem ein Depot im Supermarkt des Ortes weggefallen war, hatte der Gemeindearzt den Verkauf gemeinsam mit dem Tourismusanbieter organisiert. Die Medikamente seien gegen Vorkasse von der Praxis erworben worden. „Wir haben nichts an der Dienstleistung verdient“, so Rüegg.

Im Winter hätten wöchentlich rund 500 Gäste nach Medikamenten gefragt. In der Hochsaison besuchen den Ort täglich bis zu 10.000 Menschen. Hauptsächlich seien Erkältungspräparate wie Neo Citran (Novartis) oder Schmerzmittel wie Aspirin (Bayer) verkauft worden. Die Medikamente wurden unter Verschluss in kleinen Mengen aufbewahrt.

Die Besucher reagieren auf das Verkaufsverbot laut Rüegg kritisch: „Sie verstehen das Gesetz nicht.“ Im Tourismusbüro hofft man, dass eine Diskussion über neue Versorgungskonzepte angestoßen wird. Denn wenn weder Apotheke noch Arzt vor Ort seien, müssten die Patienten oft weit fahren, um Medikamente zu erhalten, so Rüegg.