Kassen wollen Festbeträge APOTHEKE ADHOC, 28.08.2013 11:37 Uhr
In der Schweiz machen Krankenkassen und Verbraucherschützer gegen die
aus ihrer Sicht zu hohen Arzneimittelpreise mobil. Nirgendwo sonst in
Europa seien Generika so teuer, moniert der Preisüberwacher in seinem
aktuellen Bericht. Um diesen Zustand zu ändern, müssten einige
Markthemmnisse beseitigt werden. Außerdem schlägt der Kassenverband
Santésuisse die Einführung eines Festbetragssystems vor.
Laut Santésuisse liegt die Generikaquote in der Schweiz bei mageren 15 Prozent. Ein Grund sind demnach die strengen Auflagen: So müssen Generikahersteller stets alle Formulierungen anbieten wie der Originalanbieter. Dies verteuere die Einführung und verzerre den Wettbewerb. „Die Kosten dieses engen Verordnungskorsetts gehen zu Lasten der Prämienzahler.“
Für patentfreie Medikamente schlagen Santésuisse und Preisüberwacher Festpreise vor. Will der Patient trotzdem das Original, muss er die Differenz aus eigener Tasche zahlen – es sei denn, es gibt medizinische Gründe. Laut Preisüberwacher könnten so 388 Millionen Franken pro Jahr gespart werden, das sind 315 Millionen Euro.
Einem Sprecher von Santésuisse zufolge verhindert das Oligopol im Generikamarkt echten Preiswettbewerb. Der Preisunterschied zum Original sei so gering, dass für die Patienten kein Anreiz entstehe. Bislang seien ähnliche Vorstöße aber immer abgeschmettert worden.