In der Schweiz machen immer mehr Postfilialen dicht. In St. Gallen ist eine Apotheke eingesprungen und öffnet im kommenden Sommer eine Zweigstelle in der Offizin. Auch in Deutschland und Österreich können Briefe und Pakete bereits in Apotheken aufgegeben werden.
Die St.Fiden Apotheke von Edith Bischof-Mark wird ab Ende August zur Postaußenstelle. „Die Post ist auf uns zugekommen“, sagt eine Mitarbeiterin. Eine Initiative hatte sich erfolglos für den Erhalt der Filiale im Stadtteil St. Fiden eingesetzt. Für den neuen Postservice würde eine spezielle Ausrüstung samt Kasse bereitgestellt. Die Apotheke erhalte dafür eine Grundentschädigung, sagt ein Postsprecher. Auch Umsatzbeteiligungen seien möglich.
Die Schweizerische Post betreibt derzeit rund 700 Postfilialen im Einzelhandel. Davon befinden sich 22 in Apotheken. Bei den Partnern können 90 Prozent der gesamten Postleistungen wie Briefe und Pakete abgeben, Einschreibungen abholen sowie Einzahlungen tätigen ausgeführt werden.
Apotheken erhalten dafür beispielsweise ein Selbstbedienungsmodul, das etwa 1,2 Quadratmeter umfasst. Eine Kasse gibt es in diesem Fall nicht. Die Kunden zahlen bei den Apothekenangestellten. In den ersten Tagen würden die Mitarbeiter noch von Postangestellten bei der Beratung unterstützt, so der Sprecher. Auch Schulungen würden angeboten.
Die ersten Partnerfilialen in Apotheken wurden vor drei Jahren in Zürich eröffnet. Pharmazeuten könnten durch die Partnerschaft neue Kunden gewinnen, sagt der Sprecher. Apotheken seien aber nicht die klassischen Orte für eine sogenannte Postagentur. Die Zweigstellen befänden sich meist bei Lebensmitteleinzelhändlern, in Gemeindestandorten oder auch bei landwirtschaftlichen Genossenschaften.
In Deutschland hatte es Ärger wegen in Apotheken betriebenen Paketshops gegeben. Die Deutsche Post darf sich nicht mehr direkt in der Offizin präsentieren. Der Konzern hatte eine Unterlassungserklärung unterzeichnet, dass er wegen einer möglichen Kooperation nicht mehr auf Apotheken zugehen werde. Gebe es Annahmestellen, dürften sich diese laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) nur in einem baulich von der Apotheke getrennten Raum befinden, sagte eine Sprecherin. Auch die Paketdienstleister GLS und Hermes hatten Shop-in-Shop-Lösungen in Apotheken betrieben.
Die St. Fiden Apotheke gehört zum Verbund der Rotpunkt-Apotheken. 2001 hatten sich 16 unabhängige Apotheken zusammengeschlossen. Heute zählt die Kooperation rund 90 Mitglieder. 2011 wurde gemeinsam mit Toppharm das Joint Venture „T&R Pharma“ gegründet, um für die insgesamt 200 Mitglieder bessere Konditionen auszuhandeln.
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