Schweiz

Volksabstimmung: PKV oder Einheitskasse

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Basel -

Das Gesundheitssystem in der Schweiz steht möglicherweise vor einer der radikalsten Reformen seiner Geschichte. Am Sonntag entscheiden die Bürger in einer Volksabstimmung, ob die 61 privaten Krankenkassen des Landes abgeschafft werden. Die Alternative wäre eine Einheitskasse.

Unterstützer des Volksbegehrens sind die Sozialdemokratische Partei (SP), Grüne, Gewerkschaften, Patienten- und Verbraucherorganisationen sowie Berufsverbände des Gesundheitswesens.

Die Befürworter der Initiative argumentieren, dass so das System für die Patienten vereinfacht, Kosten reduziert und die Beiträge gesenkt würden. „Mit der öffentlichen Krankenkasse stoppen wir die Prämienexplosion und bekommen die Kosten in den Griff“, sagt zum Beispiel Jacqueline Fehr. Sie ist SP-Nationalrätin für den Kanton Zürich.

Wirtschaftsverbände, Krankenversicherungen, aber auch Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative dagegen ab. „Das bisherige Krankenkassensystem hat sich bewährt. Es garantiert den Menschen eine gute medizinische Versorgung“, so Bundesrätin Doris Leuthard von der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP).

Gerade der Wettbewerb der Kassen untereinander sporne die Versicherungen an, besser als die Konkurrenz zu sein, finden die Gegner einer Einheitskasse. Das wirke sich zum Vorteil für die Versicherten aus. Auch dem Argument, die Verwaltungskosten einer Einheitskasse seien niedriger, will man nicht folgen. Stattdessen wird darauf verwiesen, dass der Verwaltungsaufwand schon jetzt nur 5 Prozent betrage.

Wie die Abstimmung ausgehen wird, ist offen. Nach einer Umfrage der Schweizerischen Radio- und Fernsehengesellschaft vom August lehnten 51 Prozent der Schweizer eine Einheitskasse ab. 40 Prozent befürworteten sie; 9 Prozent waren noch unentschieden.

Vor kurzem wurde jedoch bekannt, dass die Versicherungsprämien im kommenden Jahr um durchschnittlich 4 Prozent angehoben werden. Das ist deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Inwieweit sich das noch auf die Abstimmung auswirken wird, ist unklar. Viele Schweizer haben ihr Votum bereits per Briefwahl abgegeben.

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