Risiko weiterhin hoch

Schweinepest: Fester Zaun geplant

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Berlin -

Ende letzten Jahres gab es an der deutsch-polnischen Grenze den ersten Fall von Schweinepest. Deutschland schützt sich seitdem mit einem Zaun gegen die Einschleppung der Krankheit. Aus Sicht von Brandenburg reicht der aber nicht aus.

In Brandenburg ist die Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Behördenangaben weiter hoch. Zwar seien in den vergangenen drei Monaten keine neuen Fälle der Seuche in Polen in der unmittelbaren Nähe der Grenze zu Brandenburg aufgetreten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Da es in Westpolen etwas weiter weg aber weiterhin Funde infizierter Wildschweine gebe, sei das Risiko weiter hoch - besonders für den an der deutsch-polnischen Grenze liegenden Landkreis Spree-Neiße. Dort müsse man sich „auf einen fortwährenden Infektionsdruck einstellen“, so Ministeriumssprecher Dominik Lenz.

Brandenburg will daher den 120 Kilometer langen, mobilen Elektrozaun entlang der Grenze im Bereich vom Kreis Spree-Neiße durch einen festen Zaun ersetzen. „Die Landesregierung hält feste Wildschweinbarrieren aus veterinärrechtlicher Sicht für erforderlich, um eine Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest durch infizierte Wildschweine nach Westen zu verhindern“, hieß es. Die Errichtung werde vorbereitet, so Lenz. Ein Zeitpunkt sei allerdings noch offen. Die im vergangenen Jahr vorerst installierten 90 Zentimeter hohen Wildschutzzäune konnten je nach Gefährdungslage entlang der Neiße und Oder lokal und zeitlich begrenzt zum Einsatz kommen. Geplant ist bislang der Aufbau entlang 120 Kilometern des insgesamt 280 Kilometer langen Grenzverlaufs zwischen Brandenburg und Polen. Schwerpunkte sind nach Angaben des brandenburgischen Verbraucherschutzministeriums die Landkreise Spree-Neiße, Oder-Spreesowie die Stadt Frankfurt (Oder). Demnach hakt es auch deshalb, weil es für das präventive Aufstellen eines Zaunes derzeit an einer bundesweiten Rechtsgrundlage fehlt. Mehrere Länder wollen daher den Angaben zufolge am Freitag eine Bundesratsinitiative einbringen, die das Aufstellen zur reinen Vorsicht zulassen soll. Bis dahin jedenfalls gelte: „Sollte es einen ersten Fall hier geben, dann steht der Zaun schnell“, so Lenz.

Ende Januar wurde in Polen ein Fall der für Menschen ungefährlichen Tierseuche zwölf Kilometer vor der Grenze zu Deutschland gemeldet. Der Fundort lag im Kreis Zaganski (Woiwodschaft Lebus). Laut einer Karte zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest des Fachportals „Agrarheute“ wurde am 30. März ein infiziertes Wildschwein tot im Kreis Zary (Woiwodschaft Lebus), rund 10 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt, gefunden. Einen schweinedichten Zaun zu schaffen, sei kaum möglich, so Dr. Sandra Blome vom Friedrich-Loeffler-Institut. Es gehe vielmehr um eine Barriere, die mit anderen Maßnahmen zusammen eine Eindämmung bewirken könne. Der Fund von verendetem Schwarzwild sollte beim Veterinäramt gemeldet werden. Günstig ist nach Angaben des Instituts eine Markierung der Fundstelle. Hilfreich für die Übermittlung sei eine Tierfund-App oder das Tierfund-Kataster.

 

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