Vichy und Eucerin bei Lyko

Schwedischer Shop verramscht Apothekenkosmetik Carolin Ciulli, 27.05.2024 11:12 Uhr

Freiwahl bei Lyko: Die schwedische Plattform bietet die Topmarken der exklusiven Apothekenkosmetik an. Screenshot Lyko
Berlin - 

Aus einem schwedischen Frisiersalon ist eine Online-Plattform entstanden, die den europäischen Markt aufmischen will. Lyko bietet Kosmetikprodukte an und vertreibt in der Kategorie Dermatologische Hautpflege auch apothekenexklusive Produkte. Ein Hersteller distanziert sich.

Die Familie Lyko öffnete 1952 das erste Geschäft und betrat vor 20 Jahren den Online-Markt. Angeboten werden Parfüm, Haarpflegeprodukte, Kosmetik und Make-up. Seit fünf Jahren gibt es auch einen Webshop in Deutschland, in Berlin befindet sich ein Lager. Außerdem werden Produkte in Norwegen, Finnland, Dänemark, Österreich, Polen und den Niederlanden verkauft. Zudem gibt es 30 Filialen. In den europäischen Märkten gebe es Möglichkeiten und man verfeinere die Strategien, um sich weiter auf die Rentabilität zu fokussieren, heißt es im Geschäftsbericht.

Tatsächlich ist das Europageschäft aber rückläufig. Im ersten Quartal sank der Umsatz um knapp 6 Prozent auf 35,5 Millionen Schwedische Kronen (SEK), in den nordischen Ländern (Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark) wurden 761,8 Millionen SEK erwirtschaftet. Der Jahresumsatz der Gruppe liegt bei rund 3 Milliarden Kronen. 2023 seien insgesamt 6,2 Millionen Bestellungen ausgeliefert worden.

Hierzulande werden über lyko.com die Apothekenmarken Eucerin sowie Vichy, La Roche-Posay und CeraVe (L’Oréal) angeboten. Die Ware wird teilweise stark preisreduziert beworben: Die Eucerin pH5 Lotion für trockene Haut (400 ml) kostet etwa nur 9,52 Euro statt 22,75 (UVP). Gelistet sind insgesamt rund 80 Eucerin-Produkte, die jedoch nicht alle lieferfähig sind.

Beiersdorf kann nicht eingreifen

Beiersdorf unterhält laut eigenen Angaben keine Geschäftsbeziehung zur Plattform. „Woher die Ware stammt, können wir folglich nicht sagen“, sagt eine Eucerin-Sprecherin. Innerhalb Europas bestehe der Rechtsgrundsatz des freien grenzüberschreitenden Warenverkehrs, bei dem es dem Handel freistehe, seine Abgabepreise an die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst festzulegen. „Beides respektieren wir selbstverständlich, sodass uns ein Eingreifen nicht möglich ist.“

Auch die Preise der L’Oréal-Apothekenkosmetik liegen unter dem, was Apotheken anbieten. Das La Roche-Posay Toleriane Rosaliac AR Konzentrat (40 ml) kostet 22,52 Euro statt 27,50 Euro (UVP). Doch nicht alle Angebote sind Schnäppchen, manche Produkte wie etwa das Vichy Liftactiv Retinol Serum (30 ml) kostet 55,50 Euro statt 46 Euro (UVP).

Laut Lyko stammt die Ware „von verifizierten Händlern“. Die Produkte seien günstig, weil „in sehr großen Mengen“ eingekauft werde und „all unsere Lieferanten aus Schweden kommen, wo sich auch unser Warenlager befindet“.