Schweden

OTC-Stichtag für Paracetamol

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Berlin -

Schweden holt Paracetamol zurück in die Apotheke. Nach dem 1. November dürfen Tabletten laut Arzneimittelbehörde MPA nicht mehr außerhalb der Offizin verkauft werden. Hintergrund ist ein Anstieg der Zahl der Vergiftungsfälle in den vergangenen Jahren. Paracetamol in flüssiger Form und als Brausetablette sollen weiterhin frei verkäuflich sein.

Die Behörde sorgt sich um die Verbrauchersicherheit. Paracetamol sei ungefährlich, wenn das Arzneimittel richtig eingesetzt werde. Bei Überdosierung bestehe jedoch die Gefahr von sehr ernsten Nebenwirkungen, die zu Leberschäden und zum Tod führen könnten. Die Zahl der Anrufe im Giftinformationszentrum bezüglich Paracetamol-Vergiftungen hat sich 2013 innerhalb von sieben Jahren um zwei Drittel auf knapp 4200 erhöht.

Paracetamol gehört laut MPA zu den am häufigsten verkauften Medikamenten zur Behandlung von Schmerzen und Fieber. Die Entscheidung basiere auf einem deutlichen Anstieg der Zahl der Vergiftungen, sagte MPA-Wissenschaftler Rolf Gedeborg. Es gebe gute Gründe, die Verfügbarkeit von Paracetamol-Tabletten zu begrenzen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Die MPA überwacht den Verkauf, die Verwendungsmuster und die Häufigkeit von Vergiftungen mit OTC-Medikamenten. Die Behörde hat im vergangenen Jahr in einer Studie die Häufigkeit von Paracetamol-Vergiftung zwischen 2000 und 2013 ermittelt. Eigentlich sollten die Tabletten bereits vom 1. März an zurück in die Apotheke geholt werden.

Die Hersteller konnten zuvor im Rahmen einer öffentlichen Anhörung Stellung nehmen. Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) etwa, der Paracetamol in Schweden unter den Handelsnamen Alvedon und Panodil vertreibt, bestritt einen kausalen Zusammenhang zwischen der Freiverkäuflichkeit und dem Anstieg an Vergiftungen.

Bestimmte OTC-Medikamente dürfen in Schweden seit November 2009 außerhalb der Apotheke abgegeben werden. Laut MPA gibt es derzeit rund 5600 Verkaufsstellen. Insgesamt sind in Schweden 884 nicht verschreibungspflichtige Medikamente zugelassen, von denen 615 außerhalb der Apotheken verkauft werden. Vor sechs Jahren wurden außerdem Apothekenketten zugelassen.

Auch in anderen Ländern wird die Verwendung von Paracetamol kritisch verfolgt. In Deutschland hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2009 die verschreibungsfreie Packungsgröße auf 20 Stück begrenzt. In den USA wurden strengere Auflagen für Paracetamol-haltige Medikamente empfohlen.

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