Schweden

Apothekenketten: Da waren's nur noch zwei Benjamin Rohrer, 16.04.2013 12:17 Uhr

Willkommen im Oligopol: In Schweden ist der Apothekenmarkt unter zwei privaten Ketten verteilt. Foto: Hjaertat
Berlin - 

Als die schwedische Regierung 2009 den Apothekenmarkt liberalisierte,

wollte sie eine Oligopolisierung wie im Nachbarland Norwegen unbedingt

verhindern. Für vier Jahre wurde den Käufern der bis dahin staatlichen

Apotheken verboten, andere Ketten zu übernehmen. Nach Ablauf der Frist

hat es jetzt nur zwei Monate gedauert, um den Markt komplett

aufzuteilen. Der einzige verbliebene Übernahmekandidat ist ausgerechnet

Celesio mit DocMorris.

466 Apotheken waren 2009 in Paketen zwischen zehn und 199 Apotheken versteigert worden. Die insgesamt vier Cluster gingen an den Großhändler Kronans Droghandel (KD) sowie verschiedene Finanzinvestoren – für einen Zeitraum von vier Jahren waren Verkäufe und Übernahmen dieser Apotheken ausdrücklich verboten. 330 Apotheken blieben in Staatsbesitz, 150 Apotheken sollten über den Berufsverband Apoteksgruppen sukzessive an Apotheker abgegeben werden.

Nachdem Ende Februar das Moratorium für die Ketten auslief, wurde der Markt nun unter den beiden großen Apothekenketten aufgeteilt: KD kaufte Medstop mit rund 65 Apotheken, der private Branchenprimus Apotek Hjärtat verleibte sich nun Vårdapoteket mit 27 Filialen ein und erwartet einen Jahresumsatz von umgerechnet rund einer Milliarde Euro.

Damit kommt Hjärtat auf etwas mehr als 300 Apotheken, KD auf circa 290 Apotheken. Der Staatsbetrieb Apoteket hat – wegen eines von der Regierung angeordneten Expansionsverbots – nach wie vor 330 Standorte.

Übrig ist damit von den kleineren Ketten nur noch DocMorris. Celesio war bei dem Bieterverfahren – ebenso wie Alliance Boots und Phoenix – leer ausgegangen und hatte unter erheblichen Anstrengungen ein eigenes Netzwerk aufgebaut. Ob man nach dem Verkauf der Marke dem schwedischen Markt in Stuttgart noch große Bedeutung einräumt, war bislang auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Viel Platz für eine schnelle Expansion ist jedenfalls nicht mehr: Neben sehr wenigen unabhängigen Apothekern mit ein bis zwei Standorten gibt es nur noch die Minikette Foxfarmaci mit vier Apotheken.

Wer also in Schweden noch Fuß fassen will, müsste entweder KD oder Hjärtat kaufen – und sich damit mit dem finnischen Pharmahändler Oriola-KD oder dem Private-Equity-Unternehmens Altor einigen.