In Schottland warnen die Apotheker vor einer Unterversorgung in ländlichen Gegenden. Die Regierung in Edinburgh hatte vor kurzem eine Neuregelung angekündigt, nach der Gemeinden einen Repräsentanten ernennen dürfen, der an den Anhörungen des staatlichen Gesundheitssystems (NHS) teilnimmt. In diesen Treffen wird über die Neueröffnung von Apotheken entschieden. Die Pharmazeuten fürchten, dass dabei allzu große Rücksicht auf bestehende Praxisapotheken genommen wird.
In abgelegen Gegenden Schottlands dürfen auch Ärzte Medikamente abgeben. Um einen bereits im Ort etablierten Arzt mit Dispensierrecht zu behalten, könnten kleine Gemeinden künftig die Niederlassung neuer Apotheken verhindern, warnen schottische Apotheker.
Die Gemeinden könnten „in Panik verfallen“, wenn sie die Eindruck hätten, dass eine lokale Arztpraxis bedroht sei, hieß es von der Apothekerkammer. Alex MacKinnon, Präsident des schottischen Teils der Kammer, sagte, die neue Regelung gefährde die Versorgung aller schottischen Bürger mit Arzneimitteln.
„Ärzte organisieren oft hitzige Debatten im Rathaus und vertreten den Standpunkt, ihre Praxen würden von einer neuen Apotheke bedroht“, sagt der Besitzer einer kleinen Apothekenkette in Glasgow. Die Patienten sähen sich dann vor der Wahl, entweder eine neue Apotheke im Ort zu unterstützen oder ihren angestammten Arzt zu verlieren.
Öffentlich war das Thema geworden, weil einem Apotheker der Zuschlag für eine neue Offizin in Castletown im äußersten Norden Schottlands verwehrt wurde. Dort müssten Patienten oft lange auf einen Termin bei einem der zwei Ärzte mit Dispensierrecht warten, bevor sie pharmazeutisch versorgt würden. Mit einer Apotheke könnten diese Wartezeiten beseitigt werden. Der NHS hatte der Region keinerlei Versorgungslücken attestiert.
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