Frankreich

Sarkozy kürzt Krankengeld

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Mit empfindlichen Einschnitten beim Krankengeld will die französische Regierung Blaumachern unter den Arbeitnehmern den Kampf ansagen und im kommenden Jahr 220 Millionen Euro einsparen. Künftig sollen Versicherte in der Privatwirtschaft erst ab dem fünften Tag Geld bekommen – einen Tag später als bisher. Im öffentlichen Dienst wird erstmals ein solcher Karenztag ohne finanziellen Ausgleich eingeführt. Die Kosten für die Entschädigungszahlungen seien zuletzt um 3,9 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro gestiegen, teilte Gesundheits- und Arbeitsminister Xavier Bertrand mit. Dies sei kaum zu rechtfertigen.

Im vergangenen Jahr fehlten französische Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft im Schnitt an 14,5 Tagen. Der Krankenstand lag damit ähnlich hoch wie in Deutschland, wo er unter den pflichtversicherten Arbeitnehmern bei 14,8 Tagen lag. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verkaufte die Maßnahme am Dienstag auch als Waffe im Kampf gegen Sozialbetrug. Die Sozialversicherung zu bestehlen, bedeute Verrat an allen Franzosen, sagte der Staatschef bei einer Rede in Bordeaux. „Bei Schummlern und Betrügern darf es kein Nachsehen geben.“

Wie viele Arbeitnehmer von der Neuregelung betroffen sind, war zunächst unklar. Vor allem große französische Unternehmen stellen die Lohnzahlung im Krankheitsfall oft gar nicht ein. Alle anderen bekommen vom vierten Krankheitstag an Geld von der Krankenversicherung. Vertreter der Opposition und der Gewerkschaften bezeichneten die Pläne als nicht akzeptabel. Kranke Arbeitnehmer seien nicht der Grund für das Milliardendefizit in der Sozialkasse.

 

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