USA-Rückruf: Verbrennungsgefahr bei Thermacare APOTHEKE ADHOC, 05.10.2018 13:15 Uhr
Thermacare-Auflagen sollen eine angenehme therapeutische Tiefenwärme erzeugen. Doch in den USA ruft Pfizer verschiedene Produkte aufgrund eines Qualitätsproblems zurück: Es bestehe ein mittleres potenzielles Patientenrisiko.
In den USA müssen Thermacare-Wärmepflaster zur Therapie von Muskelschmerzen sowie Wärmepflaster zur Therapie von Menstruationsbeschwerden in verschiedenen Chargen zurück. Auch einige Kombipackungen sind betroffen. Es sei möglich, dass die in der Wärmezelle enthaltenen Bestandteile austreten. Eine undichte oder beschädigte Wärmezelle berge das Risiko für Verbrennungen, Blasenbildung oder Hautreizungen, wenn einzelne Partikel mit der Haut in direkten Kontakt treten. Die Produktinformation warne zudem vor einer Anwendung der Wärmeauflagen, wenn Wärmezellen undicht oder beschädigt sind.
Der Rückruf erfolgt auf Einzelhandelsebene. Händler werden gebeten, das Warenlager auf die zurückgerufene Ware zu überprüfen und den Lagerbestand unter Quarantäne zu stellen. Die zurückgerufenen Chargen dürfen nicht mehr abgegeben werden.
Hierzulande wird es keinen Rückruf geben. „Die Thermacare-Rückrufe bestanden nur in den USA, kein anderes Land ist hiervon betroffen“, teilt eine Sprecherin mit.
Die Wärmepflaster enthalten Eisenpulver, Aktivkohle, Wasser und Natriumsalze. Bei Anwesenheit von Luftsauerstoff entsteht durch Oxidation Wärme. Über einen Zeitraum von mindestens acht Stunden soll das Wärmepflaster eine tief eindringende Wärme von etwa 40 Grad erzeugen und dadurch Verspannungen lösen, die Durchblutung steigern und den Schmerz lindern. Das Pflaster direkt auf die Haut aufgebracht und zum einmaligen Gebrauch.
Der Markt für Wärmepflaster war zuletzt leicht rückläufig und ist dennoch hart umkämpft. Thermacare kommt laut Insight Health auf 63 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) und damit auf einen Marktanteil von 79 Prozent. Pfizer führte die Wärmeauflagen 2004 in Deutschland ein. ABC kommt auf 16 Prozent. Mitbewerber sind Dr. Kade, Hermes mit Doc Therma, Wepa und Contor Eichinger mit Pingutherm.
Zur Jahresmitte setzte Beiersdorf zu einem Angriff auf den Platzhirschen an. Thermaplast sollte dem Marktführer Konkurrenz machen. Doch im Herbst kam aus Hamburg die Absage an die Apotheken. Ursache seinen Probleme mit einem japanischen Lieferanten. Im August kündigte GSK an, Thermacare einzuheizen: Der Konzern will mit Voltaren-Wärmepflastern für Rücken beziehungsweise für Schulter und Nacken den Markt erobern.