USA

Rite Aid: Ausverkauf statt Übernahme

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Berlin -

Walgreens Boots Alliance (WBA) hat die Übernahme des Rivalen Rite Aid angesichts des Widerstands der Kartellbehörden aufgegeben. Stattdessen will Walgreens nun für 5,2 Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) rund die Hälfte der Filialen des Konkurrenten kaufen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Eigentlich hatte Walgreens im Oktober 2015 angekündigt, Rite Aid komplett zu schlucken. Doch den Wettbewerbshütern war der Deal, der inklusive übernommener Schulden ein Volumen von etwa 17,2 Milliarden Dollar gehabt hätte, aufgrund der geballten Marktmacht ein Dorn im Auge.

Wäre der Deal durchgegangen, hätten rund 12.900 Filialen zum Konzern gehört; jede fünfte Apotheke in den USA wäre dem Imperium von Stefano Pessina zuzurechnen gewesen. Rund 23.000 unabhängigen Apotheken stehen knapp 20.000 Filialen der großen Ketten gegenüber sowie 9000 Supermärkte und 8000 SB-Warenhäuser mit angeschlossenem Apothekenschalter.

Stattdessen kauft Walgreens nun 2186 Geschäfte und drei Vertriebszentren. In der Summe kommt der Konzern damit auf 10.500 Filialen. Laut Pessina kann Walgreens sein Filialnetz optimieren und vor allem im Nordosten der USA neue Kunden gewinnen. Statt 2 Millionen Euro muss Walgreens rein rechnerisch knapp 2,4 Millionen Euro pro Filiale bezahlen.

Wegen der geplatzten Übernahme wird Rite Aid eine Ausfallgebühr in Höhe von 325 Millionen Dollar von Walgreens kassieren. Bei Anlegern sorgte der neue Plan für heftige Reaktionen: Während die Walgreens-Aktien im vorbörslichen US-Handel um über 6 Prozent zulegten, stürzten die Papiere von Rite Aid um 23 Prozent ab.

Allerdings gibt es noch einen Clou à la Pessina: Bis Mai 2019 kann Rite Aid sich entscheiden, der Einkaufsgemeinschaft von Walgreens mit Sitz in der Schweiz beizutreten.

Von Anfang an war Pessina klar gewesen, dass er bis zu 1000 Apotheken abgeben würde müssen. Obwohl sich die Konzerne im Dezember bereit erklärten, 865 Filialen an den Mitbewerber Fred's abzugeben, kam die erhoffte Zustimmung nicht rechtzeitig. Das Zugeständnis hatte den Deal noch einmal komplizierter gemacht, sodass die Kartellwächter erneut von vorne prüfen mussten.

Ähnlich hatte vor vier Jahren die Fresenius-Tochter bei Rhön agiert: Weil es mit der Übernahme nicht klappte, folgte der Ausverkauf: Helios übernahm 43 Kliniken und 15 medizinische Versorgungszentren statt des Gesamtkonzerns.

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