Verschreibungspflichtige Arzneimittel sollen in den USA unter bestimmten Bedingungen künftig auch ohne Rezept erhältlich sein: Die Arzneimittelbehörde FDA will Chronikern den Zugang zu Medikamenten erleichtern, gleichzeitig sollen Kosten gespart werden. Details stehen noch nicht fest. Die Behörde regt aber an, dass bestimmte Medikamente nur durch Apotheker abgegeben werden sollen. In anderen Fällen sollen sich die Patienten ihren Arzneimittelbedarf einfach selbst an Terminals zusammenstellen können. Auch das Szenario, dass für dasselbe Medikament je nach Apothekenkette ein Rezept notwendig ist oder nicht, stellt die FDA zur Diskussion.
Die FDA hat bei ihrem Vorschlag vor allem Cholesterin- und Blutdrucksenker, Migränemittel und Asthma-Medikamente im Blick. Dabei müsse für jedes einzelne Präparat überprüft werden, ob es für die geplanten Ausnahmen in Frage komme, so die Behörde bei der Ankündigung einer Expertenanhörung.
In einigen Fällen werde zumindest ein Erstbesuch beim Arzt notwendig bleiben, für andere Medikamente könnten andere Sicherheitsvorkehrungen ausreichen: Die FDA schlägt vor, dass Apotheker die Auswahl und die Anwendung der Arzneimittel überwachen. Außerdem könnten neue Diagnose-Technologien eingesetzt werden – innerhalb und außerhalb der Offizin.
Via Terminals oder über das Internet könnten Patienten selbstständig über einen Fragekatalog ermitteln, welche Medikamente sie benötigen, so die FDA. Die Industrie entwickle entsprechende Angebote, mit denen etwa auch Warnungen bei Kontraindikationen angezeigt werden. Die Abgabe einiger Rx-Präparate sollte der Behörde zufolge an bestimmte Tests geknüpft werden, etwa an Bluttests für die Bestimmung der Chlosterin- oder Leberwerte.
Im Rahmen der Anhörung will die FDA unter anderem herausfinden, ob die zusätzlichen Kompetenzen der Apotheker zu höhreren Haftungsrisiken – und damit auch zu höheren Kosten – führen würden. Dabei geht die FDA offenbar davon aus, dass nicht alle Apotheken denselben Service anbieten werden: So fragt die Behörde auch, ob das Angebot in nur einer Apothekenkette zu Verwirrung der Patienten führen würde.
Bereits vor fünf Jahren hatte die Behörde versucht, Rx-Präparate leichter zugänglich zu machen. Der Vorschlag, mit „Behind-the-Counter“ eine dritte Kategorie neben Rx und OTC einzuführen, hatte sich allerdings nicht durchsetzen können.
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