Rezepte vom Optiker Patrick Hollstein, 28.08.2007 15:35 Uhr
Nach Apothekern und Krankenschwestern werden in Großbritannien auch Augenoptiker ihren Patienten bald bestimmte Arzneimittel verordnen können. Zuvor müssen sich die Optiker in speziellen Schulungen zum „unabhängigen Verordner“ qualifizieren. Dann erhalten die Kunden nicht nur Untersuchung und Diagnose, sondern auch Rezepte aus einer Hand.
Bereits heute testen die rund 10.000 britischen Optiker nicht nur das Sehvermögen, sondern stellen auch Rezepte für Brillen und Kontaktlinsen aus. Seit Juli 2005 können die Augenexperten als so genannte „ergänzende Verordner“ auch in Zusammenarbeit mit Ärzten Wiederholungsrezepte für Patienten mit bestimmten Augenerkrankungen ausstellen.
Nun sollen die Talente der Optiker innerhalb des britischen Gesundheitswesens besser genutzt werden. Denn als wichtige Anlaufstelle müssen sie bereits heute mit den wichtigsten Augenerkrankungen umzugehen wissen. Meist bleibt dem Patienten der Weg zum Augenarzt trotzdem nicht erspart. Das soll sich nun ändern: Innerhalb spezieller ophtalmologischer Fachbereiche können die Optiker nach einer vorgeschriebenen Weiterbildung selbst Therapien veranlassen und Rezepte ausstellen.
Bereits seit einem Jahr gilt diese Regelung auch für die britischen Apotheker. In Ergänzung zu den Pflegekräften durften die Pharmazeuten seit 2002 Ergänzungsverordnungen ausstellen; seit Mai 2006 können sich die Apotheker in einem sechsmonatigen Fernstudium für verschiedene Indikationen als selbstständige Verordner qualifizieren. Die Regierung fördert sowohl Fortbildung als auch Implementierung der neuen Serviceleistung in der Apotheke, also Umbau, EDV-Aufrüstung und Schulung. Die Regierung hofft, durch die stärkere Einbindung nichtmedizinischer Heilberufe in die Therapie Ärzte und Gesundheitsbudget entlasten zu können.