Indonesien plant offenbar eine weitere Zwangslizensierung für drei AIDS-Medikamente zur second-line-Therapie. Die antiretroviralen Arzneimittel Tenofovir, Didanosin und Lopinavir sollen für die Generikaproduktion freigegeben werden - ohne Zustimmung der Hersteller Gilead Sciences, Brystol-Myers Squibb und Abbott Laboratories. Bereits 2004 hatte Indonesien Zwangslizenzen für Lamivudin und Nevirapin durchgesetzt. In diesem Jahr folgte mit dem Nevirapin-Nachfolger Evavirenz das dritte HIV-Präparat zur first-line-Therapie. Alle drei werden derzeit von dem staatlichen Hersteller PT Kimia Farma produziert.
Doch etwa 5 Prozent der AIDS-Patienten entwickeln Resistenzen gegen diese Medikamente und benötigen die deutlich teurere second-line-Therapie. Da Indonesien künftig möglicherweise weniger finanzielle Unterstützung vom „Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria“ erhält, sollen auch die neuen Medikamente im Land hergestellt werden. Die Inhaltsstoffe müsste Indonesien allerdings aus Indien importieren. Derzeit sind rund 200.000 Menschen in Indonesien mit AIDS infiziert, doch nur etwa 10.000 erhalten eine Behandlung mit antiretroviralen Arzneimitteln.
APOTHEKE ADHOC Debatte