In der Schweiz werden in diesen Tagen die Preise von rund 1000 Medikamenten, darunter 17 der 20 meist verkauften Produkte, einer amtlichen Prüfung unterzogen. Wie Bundesrat Pascal Couchepin Ende September angekündigt hat, erhalten die Hersteller dadurch Gelegenheit, ihre Kalkulation auf neue Füße zu stellen. Denn bis März kommenden Jahres sollen die Preise den internationalen Referenzen weiter angepasst werden.
Die Schweiz gilt auch im Arzneimittelbereich nach wie vor als Hochpreisinsel in Europa. In einer Untersuchung hatte der Kassenverband Santésuisse Anfang August aufgezeigt, dass die 100 umsatzstärksten Arzneimittel in der Schweiz 8 Prozent mehr kosten als im Ausland.
Genau diese Differenz könnte jedoch auch in Zukunft bestehen bleiben. Denn Innenminister Pascal Couchepin hat den Pharmaherstellern die Möglichkeit eingeräumt, ihre Preise freiwillig auf ein Niveau zu senken, das 8 Prozent über dem der Referenzländer Deutschland, Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden liegt. Nur wenn die Firmen der Aufforderung nicht nachkommen, will Couchepin ab März 2008 die Preise per Verordnung exakt auf das internationale Referenzniveau absenken.
Couchepin hofft, auf diese Weise jährlich umgerechnet bis zu 90 Millionen Euro einzusparen. Kritiker halten nicht nur die Übergangsfrist bis 2009 für zu lang und die Vergleichsländer für zu teuer, sondern warten noch immer auf die angekündigten Maßnahmen für den Generikabereich und für Neueinführungen. Die schweizerischen Behörden hatten im Sommer angekündigt, die Generikaquote von 55 auf 70 Prozent steigern zu wollen und neue Medikamente einer strengen Kontrolle zu unterwerfen. Die Regierung hat noch für dieses Jahr weitere Maßnahmen angekündigt.
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