USA

Raubüberfälle auf Arzneimittellager APOTHEKE ADHOC, 22.11.2010 14:14 Uhr

Berlin - 

In den USA werden immer mehr Medikamente aus der Lieferkette gestohlen. Laut FreightWatch, einem Anbieter von Sicherheitslösungen, gab es in diesem Jahr 41 Raubüberfälle auf Transporte oder Lagerhallen von Herstellern. Der Durchschnittswert der gestohlenen Medikamente pro Einzelfall liege derzeit bei 5 Millionen US-Dollar, nach 4 Millionen Dollar im Vorjahr.

Einem Bericht der Financial Times zufolge sind insbesondere LKW-Transporte innerhalb der USA betroffen. Vor kurzem hatte ein Überfall auf einen Transporter des Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb (BMS) für Aufsehen gesorgt: Während einer kurzen Rastpause des Fahrers hatten Diebe den kompletten LKW ausgeräumt und waren mit Medikamenten in Höhe von mehreren Millionen Dollar entkommen. Ein Jahr zuvor war ein Warenlager des Herstellers Eli Lilly ausgeräumt worden. Wert der gestohlenen Ware: 76 Millionen Dollar.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat nun einen Warnhinweis an alle Apotheken und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens herausgegeben, in der sie darauf aufmerksam macht, dass die Weitergabe gestohlener Arzneimittel eine Straftat ist. Regelmäßig veröffentlicht die FDA die Namen der gestohlenen Medikamente.

Neben OTC-Produkten und Kosmetikartikeln waren Asthmamittel, Insuline, Neuroleptika, HIV-Medikamente, Plavix und Blutdrucksenker bei den Dieben begehrt. Die größten Verluste hatten neben BMS und Lilly die Unternehmen Novo Nordisk, Johnson & Johnson, Procter & Gamble, Shire, GlaxoSmithKline und Sanofi Aventis zu verzeichnen. Die FDA rief die Hersteller dazu auf, ihre Transporte besser zu schützen.

Laut FDA ist die zunehmende Attraktivität des illegalen Arzneimittel-Handels einer der wichtigsten Gründe der hohen Überfall-Quoten. Dieser wiederum werde durch die hohen Preise der Medikamente und die teils schlechte medizinische Versorgung in den USA angetrieben.