Pseudoephedrin nur auf Rezept APOTHEKE ADHOC, 19.02.2009 15:15 Uhr
Erkältungs- und Grippemittel mit Pseudoephedrin könnten in Tschechien schon bald nur noch auf Rezept erhältlich sein. Die Substanz soll dem Gesetz über suchterzeugende Substanzen unterstellt und damit verschreibungspflichtig werden. Ein entsprechender Entwurf passierte am Mittwoch das tschechische Abgeordnetenhaus. Tschechiens Gesundheitsministerin, Daniela Filipiova, ist gegen die Neuregelung und hofft, dass der Senat den Vorschlag abweisen wird.
Nach Ansicht von Filipiova würde die Verschreibungspflicht für Pseudoephedrin die Situation der Patienten verkomplizieren: Erkrankte Menschen müssten dann vor der Apotheke zunächst einen Arzt aufsuchen, wo sie weitere Patienten anstecken könnten. Die Erkrankten könnten sich somit erst nach einem halben Tag zum Erholen ins Bett legen, so die Argumentation der Ministerin.
Den Missbrauch der Substanz möchte sie dennoch verhindern: Nach einem kürzlich verabschiedeten Gesetz wird die Abgabe von Pseudoephedrin künftig stärker kontrolliert. Verlangt ein Patient in der Apotheke nach einem Medikament mit dem Sympathomimetikum, muss er seine Versichertenkarte vorzeigen. Anhand der gespeicherten Statistik kann der Apotheker sehen, wie oft der Patient bereits ähnliche Arzneimittel gekauft hat.
Pseudoephedrin dient als Grundstoff zur Synthese des verbotenen Betäubungsmittels Methylamphetamin (Crystal Meth). Auf Grund seiner schlankmachenden und leistungssteigernden Eigenschaften wird Ephedrin in Kombination mit Coffein und ASS außerdem oft zum Doping eingesetzt.
In Deutschland kommt der Wirkstoff in Kombinationpräparaten zur Behandlung von Schnupfen, grippalen Infekten sowie allergischer Rhinitis vor.