Israel

Proteste gegen neuen Gesundheitsminister

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Berlin -

Die Ernennung von Jakov Litzman zu Israels Gesundheitsminister hat Zorn bei der jüdischen Gemeinde in Australien ausgelöst. Israels Polizei hatte im August eine Anklage gegen Litzman empfohlen, weil dieser eine Kinderschänderin geschützt und ihre Auslieferung nach Australien behindert haben soll.

Regierungschef Benjamin Netanjahu muss das Amt des Gesundheitsministers sowie drei weitere Ministerämter, die er parallel innehatte, wegen einer Korruptionsanklage gegen ihn niederlegen.

In einem offenen Brief an Netanjahu bezeichnete der Vorsitzende der Zionistischen Föderation Australiens (ZFA), Jeremy Leibler, die Ernennung Litzmans am Sonntag als „Schlag ins Gesicht“ und „schreckliche Botschaft an das australische Volk“.

Litzman war bisher Vize-Gesundheitsminister. Er ist Vorsitzender der strengreligiösen Partei Vereinigtes Tora-Judentum, eines wichtigen Partners von Netanjahus rechtskonservativer Likud-Partei.

Die Polizei teilte im August mit, es gebe ausreichende Beweise gegen Litzman für eine Anklage. Litzman hat nach Polizeiangaben Druck auf Psychiater in seinem Gesundheitsministerium ausgeübt, um die Auslieferung einer strengreligiösen Ex-Schulleiterin von Israel nach Australien zu verhindern. Sie war von Australien nach Israel geflohen, um einer Strafverfolgung zu entkommen.

Die Frau war von 2000 bis 2008 Leiterin einer ultraorthodoxen jüdischen Schule in Melbourne gewesen. Ihr wird in Australien sexueller Missbrauch von Mädchen in 74 Fällen vorgeworfen. Litzman soll Psychiater dazu gedrängt haben, Gutachten auszustellen, die ihre Auslieferung aus psychischen Gründen verhindern sollen. Der Fall wird noch vor Gericht verhandelt. Litzman weist die Vorwürfe zurück.

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