Während die ABDA ihr eigenes 2D-Code-Projekt zur Bekämpfung von Fälschungen plant, liegen die Ergebnisse des schwedischen Modellprojekts bereits vor. 230 Pharmazeuten in 25 Apotheken im Raum Stockholm hatten die Abgabe von Packungen mit 2D-Codes getestet. Nach Angaben des europäischen Pharmaverbands EFPIA war das Pilotprojekt erfolgreich. EFPIA hatte das System vier Monate lang ausprobiert.
Unterstützt wurde der Verband durch die ehemals staatliche schwedische Apothekenkette Apoteket, dem Arzneimittelhersteller-Verband Lif sowie den Großhändlern Tamro und KD Pharma. 14 Hersteller stellten 25 verschiedene Präparate - insgesamt 112.000 Packungen - für das Pilotprojekt zur Verfügung, die Großhändler klebten die Etiketten auf. Der Code beinhaltet Artikel- und Chargennummer, das Verfallsdatum und eine randomisierte Seriennummer. Neben einem verbesserten Fälschungsschutz werde so die Verwaltung der Lagerbestände erleichtert, warb EFPIA für das Modell.
Im Pilotprojekt allerdings sorgte der 2D-Code zunächst für Mehraufwand bei Großhändlern und Apotheken: Tamro und KD Pharma bewahrten die Packungen nach der Kodierung separat auf, um eine Auslieferung an nicht teilnehmende Apotheken zu verhindern. Pharmazeuten mussten die kodierten Präparate per Fax bestellen und erhielten sie am folgenden Werktag. Üblicherweise werden die Warenbestände in Schweden automatisch per Computer nachbestellt.
Trotz des erfolgreichen Projektabschlusses sieht der Verband noch Verbesserungsbedarf. Fehlermeldungen müssten benutzerfreundlicher gestaltet und stärker an die unterschiedlichen Situationen in den Apotheken angepasst werden. Bevor der 2D-Code flächendeckend in der EU eingeführt werde, sollten zudem weitere Pilotprojekte durchgeführt werden, so das Fazit des Pharmaverbands.
EFPIA hofft, mit dem Pilotprojekt Einfluss auf das in Brüssel diskutierte Pharmapaket nehmen zu können. Zwar lag der Schwerpunkt des Pilotprojekts auf der Medikamentenabgabe in Apotheken. Doch auch akkreditierte Großhändler könnten Zugriff auf die Daten erhalten, erklärte der Verband. Vor wenigen Tagen hatte der Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments die lückenlose Überwachung für rezeptpflichtige Medikamente von der Herstellung bis zur Abgabe gefordert.
Noch ist das Pharmapaket nicht beschlossen: Die Abstimmung des EU-Parlaments über die geänderte Richtlinie steht noch aus.
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