Procter & Gamble setzt auf Apothekenkosmetik Patrick Hollstein, 11.05.2010 18:40 Uhr
Procter & Gamble (P&G) ist neuer Vertriebspartner des britischen Pharmhändlers Alliance Boots. Der Konsumgüterkonzern wird zunächst die Markteinführung der Kosmetikprodukte „Boots Laboratories“ in Italien begleiten. Boots soll vom Vertriebsnetz des Partners profitieren; P&G setzt einen Fuß in den Bereich der Apothekenkosmetik. Das Modell könnte auch in anderen Ländern Schule machen.
Bislang ist P&G kaum mit Kosmetik in Apotheken vertreten. Dank international bekannter Marken wie Wick, Oral-B, Blend-a-med, Metamucil, Always oder Gilette existiert aber eine Vertriebsstruktur. „Wir haben die Kapazitäten und das Know-how, was uns fehlte, war die Marke“, zitiert die britische Financial Times den Westeuropa-Chef von P&G, Gianni Ciserani.
Zu P&G gehören neben verschiedenen Waschmitteln sowie Duracell, Pampers, Braun und Pringles die bekannten Kosmetikmarken Pantene, Olaz, Wella und Old spice. Doch Ciserani macht sich keine Illusionen: „Es funktioniert nicht, Marken aus dem Mass-Market in Apotheken zu verkaufen.“
Entsprechend selbstbewusst gibt sich sein neuer Partner, Boots-Chef Stefano Pessina: Die Hausmarken Boots, No7, Soltan, Botanics, Almus und Alvita sollen nach dem erfolgreichen Start in Frankreich (2008) und Portugal (2009) europaweit in die Regale der Apotheken gebracht werden. Neben Italien ist für die kommenden Monate der Start in Spanien geplant.
Der Konzern will sich mit seinen Marken ein drittes Standbein neben dem Großhandel und den eigenen Apothekenketten aufbauen. Wer letzten Endes die Produkte an den Mann bringt, ist für Pessina unerheblich: Neben dem Verkauf in den eigenen Apotheken sind - je nach den Verhältnissen vor Ort - Kooperationen mit Vertriebspartnern, Großhändlern oder anderen Ketten gleichermaßen möglich. In den USA beispielsweise sind die Boots-Marken heute exklusiv bei der Supermarktkette Target und der Apothekenkette CVS erhältlich. In anderen Ländern reicht möglicherweise sogar die eigene Marktmacht.