Österreich

Privatgroßhändler fusionieren

, Uhr
Berlin -

Im österreichischen Pharmagroßhandel gibt es Neuigkeiten: Um die

anstehenden Herausforderungen des Marktes zu meistern, fusionieren die

beiden privaten Großhändler Jacoby Pharmazeutika und gm pharma. Mit 300

Mitarbeitern in fünf Niederlassungen und 400 Kunden bringen es die

Firmen auf einen Jahresumsatz von 290 Millionen Euro, das entspricht

einem Marktanteil von 12 Prozent.

In Österreich dominiert mit einem Marktanteil von 45 Prozent die ehemalige Genossenschaft Herba Chemosan, die heute zu Celesio gehört. Kwizda, ebenfalls in privater Hand, bringt es auf 20 Prozent, Phoenix auf 19 Prozent*.

Weil aber in den vergangenen Jahren Pharmakonzerne wie Novartis zu Exklusivvertriebsmodellen übergegangen sind, wollen Jacoby und gm gemeinsam ihre Aufstellung verbessern. Bis auf eine Lücke im Osten des Landes sind die beiden Firmen mit Hauptsitz in Salzburg in ganz Österreich vertreten.

Doch es gibt auch andere Entwicklungen, die die Umsatzentwicklung in den vergangenen Jahren deutlich verlangsamt haben und den Zusammenschluss aus Sicht der Eigentümer notwendig machen: Im Generikabereich holt Österreich zunehmend auf, und auch die Einführung des Versandhandels bringt Druck auf Apotheken und Großhandel.

„Als vorausblickende Familienunternehmen mit großer Verantwortung gegenüber vielen langjährigen Mitarbeitern wollten wir uns den Herausforderungen offensiv stellen und die Weichen in die Zukunft rechtzeitig und nachhaltig stellen“, erklärt Jacoby-Chef Dr. Peter Unterkofler.

Allerdings nehmen die neuen Partner in Kauf, auch Marktanteile zu verlieren, da eine Reihe von Apothekern bislang bei beiden Firmen Kunde waren. „Uns ist es bei dieser Entscheidung darum gegangen, die Unternehmen langfristig abzusichern“, so Dr. Sonja Jacoby, ebenfalls Vorstand von Jacoby: „Wir wollen in Zukunft aus einer wirtschaftlichen Stärke heraus agieren, wofür wir durch den Zusammenschluss mehr Spielraum erhalten.“

Obwohl Jacoby/gm Synergien realisieren soll, wird es keine Entlassungen geben; auch Niederlassungen sollen nicht geschlossen werden. Entsprechend positiv hätten die Mitarbeiter gestern auf den Zusammenschluss reagiert, so gm-Chef Bernd Grabner.

Jacoby ist seit 65 Jahren am Markt und wird heute in dritter Generation von Unterkofler und Jacoby geführt. Sie leiten gemeinsam mit Grabner, der gm zwanzig Jahre nach Gründung in zweiter Generation leitet, als Geschäftsführer die Geschicke des neuen Unternehmens. Die bisherigen Unternehmenslenker, Enna Unterkolfer, Dr. Heinrich Jacoby und Werner Grabner, bilden den Aufsichtsrat.

Weil Jacoby mit einem Umsatz von knapp 170 Millionen Euro etwas größer als der neue Partner ist, halten die Familien Jacoby und Unterkofler künftig 70 Prozent der Anteile. Bereits in der Vergangenheit hatten beide Firmen kooperiert, etwa im IT-Bereich oder durch die Mitarbeit am Apotheken Blister Center in Salzburg.

Jacoby betreibt außerdem in Ungarn und Slowenien rund 30 Apotheken; die Kette in Tschechien wurde bereits Anfang der 1990er Jahre unter dem Siegel der Verschwiegenheit an Phoenix verkauft. Beide Großhändler sind auf dem Heimatmarkt als Minderheitsgesellschafter an Apotheken beteiligt.

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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war der Marktanteil von Phoenix falsch mit 15 Prozent angegeben. Richtig sind 19 Prozent. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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