Portugal

Celesio kauft Apothekenkooperation

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Berlin -

Celesio kauft die portugiesische Apothekenkooperation Holon. Damit sichert sich der Konzern seine Kundenbasis. Denn als Großhändler sind die Stuttgarter in Portugal mit OCP seit Längerem aktiv. Der größte Konkurrent, Alliance Healthcare, hat sich vor Jahren beim Apothekerverband als fester Partner in Stellung gebracht.

Holon arbeitet mit fast 380 Apotheken zusammen und hat circa 80 Mitarbeiter. Zum Serviceportfolio gehören pharmazeutische Dienstleistungen, Marketing, Trainingskonzepte und attraktive Einkaufskonditionen. Allerdings soll der Verbund zuletzt vor wirtschaftlichen Herausforderungen gestanden haben.

Mit der Übernahme, die noch von der Wettbewerbsbehörde genehmigt werden muss, will Celesio die eigene Präsenz vor Ort stärken. Dabei geht es um die Bindung der Apotheken genauso wie um ein flächendeckendes Angebot für Hersteller. Der Kaufpreis wurde nicht veröffentlicht. OCP ist die Nummer 2 im Markt hinter Alliance Healthcare und vor den Genossenschaften Cooprofar und Udifar II sowie mehreren Familienunternehmen. Mit Erlösen von rund 470 Millionen Euro kommen die Stuttgarter auf einen Marktanteil von knapp 22 Prozent.

Auf knapp 30 Prozent kommt Alliance Healthcare. Konzernchef Stefano Pessina hatte sich in Portugal bereits vor Jahren in eine komfortable Position gebracht: Er nahm 2005 den Apothekerverband als Partner mit an Bord; bei Parteien halten jeweils 49 Prozent an dem 1999 bei der Fusion von Alliance Santé und UniChem entstandenen Unternehmen. Als neutrale dritte Instanz ist der Finanzinvestor José de Mello dabei, mit dem der Apothekerverband wiederum eine Klinikkette betreibt. 97 Prozent der Apotheker sind im Verband organisiert.

Vor zwei Jahren geriet Alliance Healthcare in die Schlagzeilen. Jahrelang sollen Arzneimittel nach Deutschland, Norwegen und in die Niederlande exportiert worden sein. Das war zwar nicht illegal, aber nur solange die Versorgung des portugiesischen Marktes sichergestellt ist. Bezogen haben soll der Großhändler die Ware über ein Netzwerk von rund 30 Apotheken, das den Ermittlern zufolge von einem Mann namens Nuno Alcântara Guerreiro gesteuert wurde.

Der portugiesische Apothekenmarkt wurde bereits liberalisiert, hat aber wegen der Wirtschaftskrise und der strengen Detailvorschriften bislang keine größeren Kettenstrukturen hervorgebracht. Am 31. Januar 2008 hatte die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Portugal eingeleitet; am selben Tag war die Brüsseler Behörde auch gegen das deutsche Mehrbesitzverbot vorgegangen.

Doch während Berlin dem Druck standhielt, gab die Regierung in Lissabon später klein bei. So wurde das Fremdbesitzverbot abgeschafft; nur Großhändler, Hersteller sowie Ärzte und andere Leistungserbringer dürfen keine Apotheken betreiben. Gleichzeitig wurde der Mehrbesitz bei vier Apotheken belassen, sodass eine horizontale Integration bislang ausgeblieben ist. Während der Finanzkrise hatte das wirtschaftlich schwache Land ohnehin Mühe, Investoren zu finden.

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