Polen

Polen will Rx-Ausfuhr begrenzen

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Berlin -

In Polen wird es für Rx-Arzneimittel künftig Restriktionen geben. Das polnische Parlament will die Ausfuhrmöglichkeiten für verschreibungspflichtige Medikamente begrenzen und eine elektronische Erfassungspflicht für die Arzneimittelbestände einführen. So soll einer Knappheit im Inland vorgebeugt werden. Auch auf Apotheken kommen damit neue Dokumentationspflichten zu. Die erste Lesung fand bereits Mitte 2014 im Gesundheitsausschuss statt.

Polen reagiert damit auf die steigenden Exporte. Die Medikamentenpreise im Land gehören europaweit zu den niedrigsten. Für die Großhändler sei der Verkauf ins Ausland ein lohnendes Geschäft, sagte Staatssekretär Igor Radziewicz-Winnicki. Durch den massenhaften Export träten aber immer mehr Engpässe in Polen selbst auf. Besonders betroffen sei etwa die Versorgung mit Heparin sowie mit Insulin-Ersatzstoffen.

Bei dosierten Arzneimitteln stiegen laut einer GUS-Statistik die Exporte 2013 um 25 Prozent auf fast 2 Milliarden Euro. Vor allem Deutschland und Russland hätten ihre Bestellungen erhöht. Allein nach Deutschland wurde 2013 im Wert von 271 Millionen Euro geliefert, Russland folgt mit einem Volumen von 216 Millionen Euro. Den Wert der 2013 von Großhändlern ausgeführten Medikamente schätzt IMS auf 466 Millionen Euro, Tendenz 2014 steigend.

Eine „schwarze Liste“ soll künftig verhindern, dass Medikamente, die in Polen knapp werden, ins Ausland verkauft werden können. Laut dem Gesetzesvorhaben müssen Großhändler ihre Lieferabsichten an ausländische Apotheken dem Hauptpharmainspektorat Glowny Inspektorat Farmaceutyczny (GIF) mitteilen. Der könne diese innerhalb von sieben Tagen unterbinden.

Das Gesundheitsministerium will zudem ab 2017 die im Inland vorhandenen Bestände an Medikamenten elektronisch erfassen. Dann müssen Apotheken, Großhändler und Produzenten dem GIF Angaben über ihre Lagervorräte machen. Schon ab Anfang 2015 soll das GIF dem Gesundheitsministerium monatlich über die Verfügbarkeit von Medikamenten in Polen berichten.

Dem Export steht übrigens ein deutlich höherer Import von dosierten Arzneimitteln entgegen: Polen importierte 2013 Arzneimittel im Wert von 3,2 Milliarden Euro. Auch hier war Deutschland wichtigster Handelspartner mit 536 Millionen Euro.

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