Pillen-Lotterie soll Compliance fördern Yvette Meißner, 26.06.2008 14:58 Uhr
Angst vor Nebenwirkungen, kein Geld für das neue Medikament oder Vergesslichkeit - es gibt viele Gründe, weshalb Patienten ihre Medikamente nicht einnehmen. Eine Studie soll nun herausfinden, ob ein mit der Einnahme der Pillen verknüpftes Gewinnspiel die Compliance verbessern kann.
In der Studie der Universität von Pennsylvania, USA, werden insgesamt 100 Patienten beobachtet, die täglich den Blutgerinnungshemmer Warfarin einnehmen müssen. Die Hälfte der Patienten nimmt am Gewinnspiel teil, die andere Hälfte geht leer aus. Die Tabletten werden in einer speziellen Dosierbox aufbewahrt, die speichert, ob die Box geöffnet worden ist oder nicht. Zudem müssen die Probanden einen Knopf in der Box drücken, um zu bestätigen, dass sie das Medikament eingenommen haben. Über Nacht werden die Ergebnisse dann zum Computerserver der Wissenschaftler übermittelt.
Um ein schnelles Feedback zu erhalten, erfahren die Patienten bereits am nächsten Morgen, ob sie einen Preis gewonnen haben oder nicht. Denn die regelmäßige Tabletteneinnahme ist bares Geld wert: Die Patienten können mit einer 1:5-Chance zehn US-Dollar beziehungsweise mit einer 1:100-Chance 100 Dollar täglich über den gesamten Studienzeitraum von 180 Tagen gewinnen.
Ob eine Lotterie das Einnahmeverhalten von Patienten verbessern kann, sei bislang noch unklar, so der Arzt und Co-Studienleiter Dr. Stephan E. Kimmel. Mit der Auswertung der Untersuchung rechnet er allerdings erst im nächsten Jahr. Im Falle eines positiven Ergebnisses sei die Methode vor allem für Arzneimittel geeignet, die regelmäßig eingenommen werden müssen wie Antiepileptika und HIV-Präparate.