Phoenix-Kette beschränkt Sortiment Patrick Hollstein, 07.11.2007 09:29 Uhr
Die größte tschechische Apothekenkette Europharm will sich im kommenden Jahr neu aufstellen. Medienberichten zufolge will das Unternehmen alle Apotheken unter der Dachmarke „Pharmaland“ zusammenfassen, die Geschäftsflächen neu einrichten und das Zusatzsortiment drastisch einschränken. Europharm ist mit 84 Filialen und einem Jahresumsatz von umgerechnet 104 Millionen Euro die größte tschechische Apothekenkette und gehört zum Pharmahandelskonzern Phoenix.
Europharm war 1993 durch den österreichischen Großhändler Friedrich Jacoby gegründet worden. 2001 übernahm die luxemburgische Beteiligungsgesellschaft Alpha Union Invest (AUI) die Kette. AUI war 1999 durch einen ehemaligen Phoenix-Manager gegründet worden und besitzt rund 300 Apotheken in verschiedenen mittel- und osteuropäischen Ländern. Phoenix hatte AUI im Februar und April 2006 formal Gelder zukommen lassen und im Gegenzug 17 Prozent des Aktienkapitals an Europharm erhalten. Martkbeobachtern zufolge gehört AUI jedoch ebenfalls seit jeher zum Merckle-Imperium.
In der Vergangenheit waren die Apotheken - möglicherweise auch aus strategischen Gründen - nicht als Filialen der Kette zu erkennen gewesen, sondern als eigenständige Einheiten betrieben worden. Nun will Europharm sich offenbar dem zunehmenden Wettbewerb stellen und in der Öffentlichkeit bekannter machen. Gleichzeitig sollen durch ein Einheitssortiment, das anstelle von durchschnittlich 4600 Produkten nur noch 2000 Artikel enthalten soll, Qualität und Wirtschaftlichkeit verbessert werden. Zwei Millionen Euro will Europharm offenbar in den Relaunch investieren. Um den Vorsprung zur der aus den Kaufland-Apotheken hervorgegangenen Kette Dr. Max auszubauen, will Europharm mittelfristig weitere 20 Apotheken zukaufen.